Bundesweiter Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

Zum elften Mal fand heute in Berlin der bundesweite Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung statt, der diesmal insbesondere dem Leid der Frauen gewidmet war.
In der DDR war dieses Thema tabu, Umsiedler hieß es verharmlosend. Ihnen wurde unterschwellig Mitschuld an der eigenen Vertreibung und Entrechtung unterstellt – Vertreibung bedeutet Heimatverlust, Verlust der Familie und Freunde, Verlust des sozialen Status, Verlust der Netzwerke, Verlust des materiellen Hinterlandes. Auch wenn die menschenverachtende Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus den Boden für Flucht und Vertreibung bereitete, so rechtfertigten diese Verbrechen keine darauf folgenden. In den vielfältigen Beiträgen wurde einmal mehr klar, das Traumata immer weiter und auch generationsübergreifend wirken, wenn sie unbewältigt, tabuisiert werden. Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung – dies ist Handlungsauftrag der Förderung und damit auch der Beauftragten in Bund und Ländern. Der Gedenktag, Sachsen begeht zusätzlich einen eigenen am 21. September in Reichenbach/Oberlausitz, zeigt, dass wir diese Verantwortung wahrnehmen, Geschichte nicht gleichgültig ist.