75 Jahre Charta der Heimatvertriebenen

Der Tag der Heimat und der Festakt anlässlich 75 Jahre Charta der Heimatvertriebenen finden am historischen Ort der Unterzeichnung in Bad Cannstatt statt.
Gemeinsam mit Bundeskanzler Friedrich Merz, dem Präsidenten des BdV Dr. Bernd Fabritius, zahlreichen prominenten Gästen, Kolleginnen und Kollegen aus Verbänden sowie den Beauftragten aus anderen Bundesländern haben wir ein starkes Zeichen der Erinnerung und der Verantwortung gesetzt.
Die Charta steht für Versöhnung, Zukunftsgewandtheit und den entschlossenen Willen, einander die Hand zu reichen. Friedrich Merz richtete den Blick auf die Weichenstellung für Frieden, Freiheit und Versöhnung – ein Gedanke, der vielen historischen Dokumenten zugrunde lag. Freiheit, die wir oftmals als selbstverständlich nehmen, meint mehr als Befreiung oder Bewegung. Sie ist auch Ort! Heimat! Und die Erfahrung, von Nutzen zu sein. Zugleich sicherte Merz die Solidarität der Bundesregierung gegenüber den Minderheiten und den Spätaussiedlern zu.
Wichtig erscheint mir der Gedanke aus den verschiedenen Ansprachen, dass sich Kulturförderung nicht auf Elitenförderung begrenzen darf, sie wird von ganz vielen Engagierten getragen und bedarf eben auch der Förderung – wie auch die Erinnerungsarbeit. Flucht, Vertreibung und Integration haben Geschichte der Bundesrepublik mitgeprägt. Es ist ein Auftrag an alle, sich mit Geschichte und Herkunft vertraut zu machen und im Bewusstsein zu erhalten.
Die Bundesregierung sieht das Amt des Beauftragten und Neuverankerung im BMI als wichtig an – es ist ein gutes Zeichen für den Freistaat Sachsen, dass er es auf seiner Ebene ebenso hält. Wir sollten uns immer wieder vor Augen halten, dass Freiheit und Frieden nie endgültig sind, sondern dass sie aktive Entscheidungen verlangen. Und nicht zuletzt, sondern für unsere Gesellschaft geradezu essenziell: Willkommensein muss man sich auch erarbeiten. Stabilität entsteht durch Stärke und Heimat ist auch die Bewahrung der Sprache.
Und wie das dann so ist: Der Empfang (stilvoll durch die Landesregierung Baden-Württembergs) und die Gespräche sind ebenso wichtig. So hatte ich das Vergnügen, ein sehr anregendes Gespräch mit der Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu führen, in dem es neben den Verbindungen zwischen beiden Ländern auch um Minderheiten sowie die zukünftige Wahrnehmung von Gedenktagen ging, die bald ohne die Erlebnisgeneration auskommen müssen; aber dennoch gesellschaftliche Bindungskraft bewahren müssen. Alles in allem ein gelungener Tag, einschließlich der 1000 km Autobahn.