30. Schlesienseminar
Das 30. Schlesienseminar widmete sich regional prägenden Persönlichkeiten, ihren Wurzeln und der Bedeutung von Bildung und Austausch für die Entwicklung der Gemeinschaft.
Beim nunmehr 30. Schlesienseminar, welches ich auch dieses Jahr über meinen Bereich mit unterstützen konnte, ging es im ersten Teil in Groß Stein und im zweiten Teil in der Woiwodschaftsbibliothek Oppeln insbesondere um Persönlichkeiten, die über die Region hinaus wirkten, um ihre Wurzeln und das daraus erwachsende Handeln. Besonders bewegt hat mich die mir bisher unbekannte Geschichte von Stefanie Zweig (Nirgendwo in Afrika), die aus Löbschütz stammte und mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Kenia auswanderte. Nach dem Krieg kehrte sie dann doch in das Land der Täter zurück. Das Museum in Sohrau/Zory (Niederschlesien), das diese Geschichte aufgearbeitet und in einer Ausstellung präsentiert hat, werde ich demnächst besuchen. Das war ein sehr interessanter und belebender Vortrag.
Sehr interessant war auch die Diskussion über die Wirkung regionaler Bildung (Stichwort »Heimat”), die Menschen verortet, praktisches Handeln für die Region aktiviert und sie so zur Mitgestaltung der Gemeinschaft einlädt. Ein wichtiger Aspekt, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Dies sollte m. E. auch mehr Eingang in die höheren Klassen finden, und zwar nicht nur über NGOs, denn damit erreichen wir meist nur diejenigen, die ohnehin bereits engagiert sind.
Zum Abschluss gab es die Sicht aus der Perspektive der Frauen/Schlesierinnen. Und ganz besonders anregend ist der Austausch zwischendurch. Mit vielen bin ich mittlerweile per Du, weil wir uns schätzen und vertrauen, ohne immer einer Meinung zu sein – das wäre ja auch langweilig.