80 Jahre Kriegsende: Konferenz in der schlesischen Bibliothek Katowice

80 Jahre Kriegsende, 80 Jahre Befreiung von Auschwitz, fremde Heimat, oberschlesische Tragödie: Um diese Themen drehte sich eine Konferenz am 15. Januar in der Schlesischen Bibliothek in Katowice.
Schon allein die Teilnehmerzahl und das große Interesse mitten in der Woche waren beeindruckend und sollten auch uns berühren. Das Kriegsende und seine Ursachen und Folgen sind im achtzigsten Jahr kein Thema, das in Deutschland mit formalen Veranstaltungen abgehandelt werden kann. Es bewegt nicht nur Historiker, wie ich heute erfahren konnte. Die Ausstellung »Fremde Heimat« ist eine Kooperation zwischen dem Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration, dem Konsulat und dem Innenministerium. Die Ausstellung war auch bereits in Sachsen zu sehen, heute also in Kattowitz, wo ich sie mit einem Grußwort miteröffnen konnte. Heimat bietet oft die Möglichkeit, Ereignisse persönlich greifbar zu machen, denn wo man sich heimatlich geborgen fühlt, ist für jeden Menschen wichtig. Insofern wohnt dem Begriff Heimat ein positiv wirksames Moment inne. 80 Jahre Kriegsende ist für mich auch der gedankliche Spagat zwischen dem, was ein Mensch imstande ist dem anderen anzutun (es gibt wohl keine Grenzen der Abscheulichkeit) und dem, was wir auf dem Weg zurück aus der Katastrophe doch gemacht haben. Mit diesem Blick erscheinen viele heutige Beschwernisse eigentlich verschwindend klein. Zugleich sprach aus den Beiträgen: Wir müssen wehrhaft bleiben, moralisch, wirtschaftlich, politisch und militärisch. Am Vormittag hatte ich ein anregendes Gespräch im Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit mit Lucjan Dzumla und Irena Machura. Außerdem lernte ich das Museum über die Geschichte der Juden in Gleiwitz kennen und stand mit meinen Gastgebern vor dem Radiosender Gleiwitz. Die Offenheit und positive Zugewandheit, die ich seitens der polnischen Partner durchweg erfahre, sind für mich immer wieder Bestätigung, dass Zusammenarbeit keine Floskel ist, wenn wir tatsächlich gemeinsame Vorhaben entwickeln und umsetzen.