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Termine

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Terminen des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler Dr. Jens Baumann.

2024

Am 18. April tauschte ich mich mit Julia Herb, Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Ortsgruppe Dresden, im Büro des Regionalverbandes Dresden/Ostsachsen aus. Hier wird viel ehrenamtliche Arbeit engagiert geleistet … jede Woche Veranstaltungen, Hilfe und Dolmetscherleistungen bei Eingliederungsmaßnahmen uvam. Diese Arbeit verdient Beachtung, sehen wir doch meistens das Kleinere gar nicht – ohne dem aber das Große und Ganze nicht funktionieren würde. Ich bedankte mich mit einer Flasche Sekt für die gute Zusammenarbeit und übergab die Förderbescheide für dieses Jahr.

Grenz- und zeitüberschreitende Minderheitenfragen standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung (11. bis 13. April), die das Jacob Bleyer Museum mit seiner Direktorin Dr. Katalin Gajdos-Frank in Budaörs im Verbund mit weiteren Partner organisiert hat. Dazu gehören eine Jugendtagung mit Podiumsdiskussion im Jacob Bleyer Museum und eine Fachtagung im ungarischen Parlament, wo ich, spontan gebeten vom Abgeordneten Emmerich Ritter als Vorsitzendem, vor allen 13 Minderheitenvertretungen sprechen durfte. Das war einfach unerwartet und überwältigend und eine große Ehre! Beim Gespräch mit den verschiedenen Minderheitenvertretern im Parlament und dem Staatssekretär für Bildung wurde deutlich, welch wichtigen Stellenwert die einzelnen Volksgruppen innerhalb der ungarischen Gesellschaft haben. Und ganz nebenbei: man nimmt sich Zeit für die Gäste, wir waren willkommen! Eine Diskussionsveranstaltung im deutsch-ungarischen Institut unter Leitung von Bence Bauer eröffnete den ersten Tag. Hier wurde der Aspekt von Vertreibung Integration und Beheimatung in den Fokus genommen - Themen, die Europa auch gerade gegenwärtig bewegen. Ungarn hat 1993 sein Minderheitengesetz verabschiedet, es schützt und fördert 13 ethnische und nationale Minderheiten, wozu natürlich auch die Ungarndeutschen gehören. Viele Ungarndeutsche waren natürlich nach dem 2. WK nach Deutschland ausgewiesen worden, auch im Freistaat Sachsen haben wir entsprechende Gedenktafeln und regionale Treffen noch heute; die Vertriebenen in Sachsen arbeiten mit den Ungarndeutschen wie auch mit anderen (deutschen) Minderheiten eng zusammen und spiegeln deren Geschichte im Transferraum Heimat in Knappenrode. Neben Kultur wird ein besonderer Stellenwert der Bildung, dem Spracherwerb und der politischen Mitwirkung beigemessen. Sehr beeindruckend ist die offene Atmosphäre und die Diskussionskultur, die einen intensiven Gedankenaustausch ermöglichen. Und Ungarn und die Ungarn sind ein so offenes freundliches Land/Menschen; es ist immer wichtig, ein eigenes Bild und Urteil zu haben.

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    Foto der Teilnehmer

    Am Samstag, den 23. März fand in Chemnitz der diesjährige Landesverbandstag der Vertriebenen und Spätaussiedler unter Leitung des Vorsitzenden Frank Hirche statt. Delegierte aus ganz Sachsen vertraten die Mitgliedsverbände. Wichtig waren neben Rechenschaftsbericht, Entlastung Vorstand, moderater Beitragserhöhung (!) usw. der gemeinsame harmonische Austausch und das Arbeitsprogramm - Podiumsgespräch in der Landesvertretung Berlin zu Vertriebenen und Spätaussiedlern in DDR, Verleihung Schülerwettbewerb im Mai, Eröffnung Transferraum Heimat, Verleihung ZukunftErbe-Preis im Juni, Gedenktag in Leipzig, Tagung zum Minderheitschutz, Präsentation komplexer Leistungen durch Schüler, Friedhofssanierungen in Niederschlesien, Betreuung von Migranten, viele regionale Veranstaltungen usw. zeigen ein vielfältiges Bild der Arbeit des Landesverbandes und der Wertschätzung in der Öffentlichkeit. Kultur verbindet, bewegt, bewahrt und schafft auch Raum für neue Begegnungen, was gerade in unserer heutigen Zeit, wo wir immer wieder mit Krieg, Flucht und Vertreibung konfrontiert werden, wichtig ist. Ich informierte über mögliche Unterstützungen; mir liegt die Bildungs- und grenzüberschreitende Arbeit der Verbände sehr am Herzen.

    Bild der Ausstellung »Schlesische Überbleibsel« © Dr. Jens Baumann

    Gemeinsam mit Frank Hirche und Claudia Florian eröffnete der Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler, Dr. Jens Baumann, am 22. März 2024 im Transferraum Heimat die Sonderausstellung „Schlesische Überbleibsel“, die den Alltag des „Kleinen Mannes“ nachzeichnet und zugleich Erinnerungen an eigene Wanderungen durch Niederschlesien, insbesondere das Riesengebirge, weckt. Liebevoll gestaltet erzählt die Ausstellung von dem, was wichtig war mitgenommen zu werden, vielleicht passt das Wort Habseligkeiten. Und es kommt einem in den Sinn, mit wie wenig man selig sein kann, etwas mit sich trägt und vererbt. Die Sonderausstellung ergänzt und vertieft zur eigentlichen Dauerausstellung den Raum „Schlesien“, gibt einen breiten Eindruck durch Briefe, Skulpturen, Bilder, Keramik, Taufschalen, Abendmahlskelche, Stocknägel, Trachten, Bücher, Skier und vieles mehr. Musikalisch umrahmt von den Vielharmonikern mit dem Gebet aus dem Freischütz von Carl Maria von Weber Goethe Volksliedern fühlten sich etwa 30 Besucher eingetaucht in Erinnerungen und unser schönes Nachbarland und kamen ins Plaudern.

    Informationszentrum Seabreeze

    Gemeinsam mit dem Vorstand der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration (Frank Hirche, Claudia Florian und Manfred Hellmund) informierte sich der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler über das am Geierswalder See entstehende Informationszentrum Seabreeze. Die Seabreeze ist das letzte erhaltene Tenderboot der am 30. Januar 1945 durch ein russisches Torpedoboot versenkten Wilhelm Gustloff, welche mit rund 10.000 Flüchtlingen (insbesondere tausende Kinder), Verletzten und Marinesoldaten auf dem Weg von Gotenhafen nach Kiel war  –allerdings nicht völkerrechtlich als Evakuierungsschiff angemeldet und gekennzeichnet. Über 9.000 Menschen ertranken in der eisigen Ostsee. Hier am Geierswalder See werden zukünftig Schülerprojekte zu Flucht und Vertreibung im Kontext der menschenverachtenden Politik des Nationalsozialismus angeboten, nach entsprechenden Absprachen und je nach Wetterlage sollen auch wieder Fahrten mit dem erhaltenen Tenderboot (mit Hochseezulassung) möglich sein. Diese Informationsstelle wird mit dem Transferraum Heimat in Knappenrode eine Kooperation eingehen; Infotafeln und die Ausstellungen an jedem Ort sollen sich ergänzen und den Besuchern einen umfassenden Einblick geben.

    Ausstellung »Stillgeschwiegen!« in Berlin

    Diesmal war Dr. Jens Baumann eingeeladen, mit einem Grußwort die Ausstellung »Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR« des ZgV in Berlin im DDR Museum gemeinsam mit Christoph Wagner, Bernd B. Fabritius und Carsten Schneider, dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland und Staatsminister, mit zu eröffnen. Weit über 100 Gäste zeigten das breite Interesse an einem in der Öffentlichkeit wenig beachteten Kapitel. Etwa 4,3 Millionen Vertriebene kamen in die Sowjetische Besatzungszone, in Sachsen waren es knapp eine Million Menschen, ein Fünftel bis ein Viertel der Bevölkerung. Verharmlosend und verleumdend war die Bezeichnung, die den Vertriebenen verordnet wurde. Tabu waren die Begriffe „Flüchtling“ oder „Vertriebener“. Doch selbst der Begriff „Umsiedler“ wurde nach 1950 aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verbannt. Die Ausstellung gibt anschaulich das Ankommen und Stillschweigen im Kontext zur Entwicklung der „sozialistischen“ Gesellschaft wider, die Abweichler nicht gebrauchen konnte. Sie ist bis zum 20. April 2024 in Berlin zu sehen. Danach, so konnten Frank Hirche und der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler gleich mit dem Oberbürgermeister von Hoyerswerda Torsten Ruban-Zeh telefonisch abklären, kommt sie nach Hoyerswerda. Es ist wichtig auch für heutige gesellschaftliche Diskussionen, die Komplexität der Erfahrungen der Vertriebenen in der DDR und Ihr Aufatmen seit 1990 zu verstehen und darüber nachzudenken, wie Tabuisierungen schaden, was Verlust bedeutet aber auch, wieviel Chancen eine neue Heimat bieten kann. Und die Erinnerung zu bewahren!

    Treffen im Transferraum Heimat

    Vormittags traf sich am Samstag im Transferraum Heimat der Stiftungsrat der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration und am Nachmittag der Landesvorstand der Vertriebenen und Spätaussiedler. Neben den notwendigen Vereinsformalien wurde insbesondere die Eröffnung des Transferraums am 8. Juni vorbereitet, die Auslobung des ZukunftErbe-Preises sowie der Landesverbandstag. Auch der laufende Schülerwettbewerb zu Gewissen und Widerstand in Diktaturen war Gegenstand (Einreichungen sind bis zum 30. April noch herzlich willkommen).

    Darüber hinaus erhielt Frau Gisela Lossack für ihre Verdienste um den Verband die Goldene Ehrennadel. Anschließend gab es einen kleinen Rundgang durch die entstehende Ausstellung mit den Themeninseln, die für Vertriebene und Flüchtlinge früher und heute wichtig sind, wie Heimat, Eigentum, Bildung, Sprache, Kultur, Demokratie und Menschenrechte.

    Migration und Zuwanderung nach Chemnitz als interkultureller Mehrwert. So lautete die Einladung zur Tagung, die mit zahlreichen Zuhörern an der Universitätsbibliothek in Chemnitz begann. Schon die Einführung und die ersten Vorträge zeigten, dass auch das aktuelle Migrationsgeschehen kein Ergebnis der Flüchtlingskrise ist, sondern in einer langen Kette von Migrationsbewegungen steht. Immer wieder haben Neubürger die Stadt verändert. Exemplarisch der Vortrag zu den böhmischen Glaubensflüchtlingen (Exulanten), die beispielsweise nicht immer das Bürgerrecht anstrebten, aber auch Neugründungen wie die Stadt Johanngeorgenstadt hervorbrachten, worauf selbst heute noch die Schwibbögen mit manchen Figurenkonstellationen verweisen. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler empfand die Diskussion als sehr angenehm, was eben dann geht, wenn man zuhört, Argumente aufnimmt, Begriffe wie Migration abschichtet und damit den weit mehr als einem Dutzend Begriffsinhalten näher kommt. Migration und von beiden Seiten gewollte und beförderte Integration sind ein Gewinn für alle. Schwierige Situationen gab es stets, aber sie ließen sich meistern. Ein „Eins-zu-Eins-Lernen“ aus der Geschichte gibt es sicherlich nicht, doch die Geschichte bietet die Chance, aus der Vielfalt von Möglichkeiten und Entwicklungslinien eigenes Handeln zu begründen.

    Kranzniederlegung

    Der 13. Februar markiert für die Geschichte der Stadt Dresden eine tiefe Zäsur. Vielleicht eine Teilung in „Davor“ und „Danach“. Zum „Stillen Gedenken“ mit Kranzniederlegung war Dr. Jens Baumann auf dem Dresdner Nordfriedhof. Hier gedenkt jedes Jahr der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge der Opfer des Luftangriffs vom 13./14. Februar 1945 am Gedenkstein für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr. Bei den Angriffen gingen Kulturgüter unschätzbaren Wertes verloren, aber vor allem verloren etwa 25.000-30.000 Einwohner, Einsatzkräfte, Flüchtlinge, Zwangsarbeiter und Häftlinge ihr Leben. Die Diskussion um Opferzahlen ist allerdings fruchtlos und konterkarierte einige Zeit lang ein würdevolles Gedenken und Eingestehen eigener Schuld. Der Militärdekan vollzog diesen Prozess „Erschütterung - Gedenken - Schuld“, der eben auch Zeit braucht, sehr einprägsam an Rudolf Mauersbergers erschütternder Trauermotette »Wie liegt die Stadt so wüst«, komponiert nach der Bombennacht, nach. Die Zerstörung Dresdens hat sich ähnlich wie Coventry oder Hiroshima als Chiffre des Luftkriegs schlechthin in das öffentliche Gedächtnis eingebrannt, auch wenn andere Städte wie zum Beispiel Würzburg prozentual noch stärker betroffen waren. Im Schatten der Tragödien der Weltkriege des 20. Jahrhunderts und danach beweist die Devise des Volksbunds „Versöhnung über den Gräbern“ ihre zeitlos gültige Berechtigung. Daran sollten wir aber auch an vielen anderen Tagen im Jahr denken und entsprechend handeln.

    Jahresempfang der Vertriebenen und Spätaussiedler

    Jahresempfang der Vertriebenen und Spätaussiedler in der Begegnungsstätte Chemnitz – Immer wieder Wurzeln schlagen, Ideen Kultur zum Austreiben und Blühen bringen. Die zahlreichen Grußworte, so waren auch die engagierten CDU-Landtagsabgeordneten Peter W. Patt und Gerald Otto zugegen, sprachen aus, was gar nicht mehr so selbstverständlich ist. Es gehört Mut dazu, die Kultur weiterzutragen und auf bestimmte Werte hinzuweisen wie Fleiß, Zusammenhalt und Respekt im gesellschaftlichen Umgang. Die kulturellen Traditionen zeugen doch von einer Substanz, die uns auch heute noch bereichert. Gerade in unserer so schnelllebigen Zeit, wo vieles gleich wieder untergeht ohne das es richtig da war. Auch das Einbringen in die Gestaltung der Kulturhauptstadt 2025 wurde diskutiert. In solchen Runden erlebt Dr. Jens Baumann immer wieder das Anliegen, wie unsere Gesellschaft noch besser zusammengehalten werden, einer manchmal erlebbaren Vereinzelung weil man nur Seines sieht, entgegengewirkt werden kann. Was wir alle mehr brauchen und vor allem ausstrahlen sollten, auch die Politik, die Medien, Lust auf die Zukunft und durchaus Stolz auf das Geschaffene. Statt Pessimismus lieber Begeisterung.

    Treffen Domowina

    Mit dem Vorsitzenden der Domowina Dawid Statnik und der Geschäftsführerin Judit Šołćina traf sich Dr. Jens Baumann im Haus der Sorben in Bautzen zum Austausch. Unter anderem besprachen sie die diesjährige Förderung der Servicestelle für die Zweisprachigkeit in Hoyerswerda sowie den Mitteleinsatz mit all seinen Rahmenbedingungen in den Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet zur Ermunterung der gleichberechtigten Verwendung der sorbischen Sprache. Hier wird der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler in Kürze auch noch auf die Sorbenbeauftragten Halena Jancyna des Landkreises Bautzen und Kati Struck des Landkreises Görlitz zugehen. Auf die 42 Gemeinden ebenso. Ob im Rathaus, im Ortsbild, auf kulturellen Pfaden, in Kindergärten, Sportplätzen oder öffentlichen Verkehrsmitteln, es gibt einen vielfältigen Bedarf. Und in den Gesprächen und Wahrnehmungen stellt Dr. Baumann oft fest, dass der Einsatz des Freistaates - ob SMWKT, SMI oder andere Ressorts - für gelebte Zweisprachigkeit Früchte trägt. Man hört und liest Sorbisch immer öfter. Einige besondere Projekte konnte man mit Kommunen auch schon besprechen, die beispielgebend ausstrahlen werden. Sorbisch? Na klar!

    Zum 1. Februar besuchte der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler das Kraszewski Museum Dresden zur Buchvorstellung »Feinde, Fremde, Freunde. Polen und die Deutschen« mit anschließender Diskussion. Der ehemalige Botschafter Rolf Nikel und Prof. Krzysztof Ruchniewicz öffnen aus ihrem großen Erfahrungsschatz und stetem Bemühen zum Miteinander den Blick auf das Gemeinsame, wobei auch Trennendes sein darf. Staatsministerin Katja Meier brachte die spezifisch sächsische Perspektive ein. In den grundlegenden Fragen und Werten gibt es keinen Rabatt. Ein wichtiger Gedanke aus dem Gespräch. Die Veranstaltung ist ein guter Hintergrund für die vielen Projekte, die ich grenzüberschreitend unterstütze.

    Infomobil Transferraum Heimat

    Der Transferraum Heimat hat nun auch ein eigenes Infomobil, womit landesweit Bildungsangebote, Ausstellungen usw. angeboten und auch vor Ort gebracht werden können. Ich finde das optisch sehr gelungen, da hat sich das Engagement aller gelohnt. Zudem hatte Dr. Jens Baumann mit Dirk Rolka als Eigentümer des letzten Beibootes der Wilhelm Gustloff einen Vor-Ort-Termin am Geierswalder See, wo neben Schülerfahrten mit dem Beiboot (abhängig natürlich von der Jahreszeit) auch ein Informationszentrum als Außenstelle des Transferraum Heimat entsteht. Man sprach über die Verkleidung des Objektes, so dass abschließend ein Schiffsbug entsteht. Im „Schiffsinneren“ wird es eine Ausstellung und Zeitzeugenerinnerungen geben. 

    Seit 1996 ist der 27. Januar in Deutschland ein bundesweiter gesetzlich verankerter Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Was dort durch Nazideutschland, von deutscher Hand geschah, lässt uns noch heute vor Abscheu und Entsetzen erschauern. Im September 2020 führte Dr. Jens Baumann den ehemaligen Stadtpräsidenten von Oswiecim, Janusz Marszałek, durch Auschwitz. Mehr als eine Million Menschen waren allein hier zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. Der nationalsozialistische Rassenwahn traf Juden, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene und viele andere. Über den Bereich des Vertriebenen und Spätaussiedlers wurde vom 26. bis 28. Januar 2023 die Tagung »Jüdischer Widerstand gegen den Nationalsozialimus« in Chemnitz gefördert. Nunmehr ist der Tagungsband fast fertig und wird alsbald in der Reihe »Widerstand im Widerstreit« erscheinen. Diese Reihe reflektiert, unter anderem mit dem Blick nach Osten, die Männer und Frauen, die sich entgegen der Mehrheit im Dritten Reich gegen den Nationalsozialismus mit ihrem Leben stellten (und die auch vielfach noch nach 1945 in ihrem aufrichtigen Handeln diskreditiert wurden).

    Gespräch mit Ministerpräsident Kretschmer

    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler folgte einer Einladung von Ministerpräsident Michael Kretschmer, wo er über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Vertriebenen und Spätaussiedler informierte. Insbesondere konnte Dr. Jens Baumann ihn zum Sachstand der außerschulischen Bildungs- und Begegnungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode informieren, wo Fluchterfahrungen wie auch gelingende Integration früher und heute reflektiert werden. Die Eröffnung ist für den 8. Juni 2024 geplant. Die umfangreiche und grenzüberschreitende Verbandsarbeit, die Situation und Unterstützung der Spätaussiedler wie auch der laufende trinationale Schülerwettbewerb »Gewissen und Widerstand in Deutschland, Polen und Tschechien« anlässlich des 80. Jahrestages des Attentats von Stauffenberg waren ebenso Gesprächsgegenstand. So ein Arbeitsgespräch motiviert für die Umsetzung der vielen Aufgaben und gibt zugleich Raum für neue Ideen.

    Jugend musiziert

    Herzlichen Glückwunsch an Maxim Korchmenny zum Ersten Preis bei Jugend musiziert in der Region Zwickau. Nun heißt es natürlich viel Erfolg beim Landeswettbewerb. Es ist toll, welche Talente immer wieder aus dem Kinder- und Jugendensemble der Spätaussiedler in Leipzig, welches der Freistaat Sachsen regelmäßig fördert, erwachsen.

    Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen

    In Ungarn wird am 19. Januar der Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen begangen. Dieser Parlamentsbeschluss ohne Gegenstimme vom Dezember 2012 ist ein bemerkenswerter Beleg und Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte und zur Zusammenarbeit im Interesse eines friedlichen Europas. Auch in Pirna im Freistaat Sachsen erinnert seit mehreren Jahren eine Tafel an die Ankunft der Transporte. Klaus Brähmig MdB a.D. hatte sich hierfür immer eingebracht und dies gemeinsam verwirklicht. Hier haben viele Ungarndeutsche eine zweite Heimat gefunden und unseren Freistaat tatkräftig mit aufgebaut.

    Besuch Sorbisches Zentrum Schleife

    Der erste Termin des Jahr führte den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler zur Verwaltungsgemeinschaft Schleife/Schleifer Kirchspiel, wo sich die Bürgermeister von Schleife, Groß Düben und Trebendorf wie auch auch die Vertreter des Sorbischen Zentrums Schleife mit Dr. Jens Baumann über die Mittel zur Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen austauschten. Insbesondere soll der Mitteleinsatz auch den Strukturwandel unterstützen und die Bedeutung des Schleifer Dialekts, der Schleifer Tracht - gerade an der Schnittstelle von Ober- und Niederlausitz - hervorheben. Die Region Schleife hat ein hohes Potenzial, sorbisches Brauchtum und Lebensweise erlebbar zu machen und damit ein touristischer Anziehungspunkt zu sein. Schon jetzt gibt es hier im Jahresverlauf viele kulturelle Höhepunkte in den Gemeinden und am Halbendorfer See. Als nächstes sicherlich den sorbischen Ostereiermarkt, doch auch die besonderen Trachten, die sorbische Sagenwelt oder der Blaudruck laden zum Besuch ein.

    2023

    Sitzung des Landesbeirates für Integration

    Am 14 Dezember 2023 begann die 14. Sitzung des Landesbeirates für Integration im Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unter anderem ist Gegenstand das Gesetz zur Förderung der Integration und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund im Freistaat Sachsen. Dieser Gesetzentwurf wird ab Januar im Sächsischen Landtag Beratungsgegenstand sein.

    Besuch Erste Liceum in Waldenburg

    Diesmal besuchter der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler das Erste Liceum in Waldenburg/Niederschlesien, wo die deutschsprachige Schülertheatergruppe »Unter dem Wind« das Stück »Leon«, basierend auf dem Theaterstück von Izabela Degórska »Der Ehemann ist gestorben, aber es geht ihm besser«, aufführte. Es handelt von der Manipulation von Fakten durch die Medien. Ein richtig schönes Erlebnis für die Besucher. Im Nachgang kam man noch ins Gespräch. Die Schüler des Liceums werden sich an dem Schülerwettbewerb »Widerstand und Gewissen«, insbesondere mit Blick auf die großartigen Leistungen der Solidarnosc, die auch für die DDR Bevölkerung wegweisend war, beteiligen. Und wie es so ist – überall trifft man auf interessante Menschen, wenn man sich nur Zeit nimmt. Unter anderem ist ein Vater der Vorsitzende der polnisch-deutschen Richtervereinigung. Schon beeindruckend: am polnischen Liceum lernen Schüler begeistert unsere Sprache und es laufen die polnischsprachigen Untertitel. Es gibt so viele Kontakte über die Grenze, dass man diese eigentlich nur durch die Sprache spürt. Danke an die Schüler und Beata Urbaniak sowie Iwona Rudnicka.

    Riesengebirgspreis 2023

    Bereits zum dritten Mal wurde unter der Schirmherrschaft des Marschalls (Marek Obrębalski) und des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (vertreten durch Frau Franziska Brech vom SMWK) Riesengebirgspreis für Literatur verliehen. Dr. Jens Baumann freute sich, auf wieviel Resonanz solch ein Förderprojekt stößt. Viele Gäste auch über die Grenzen Niederschlesiens und Sachsens hinaus waren nach Jelenia Gora gekommen. Wir gratulieren Christiane Hoffmann (Hauptpreis: Alles was wir nicht erinnern), Sławek Gortych (Sonderpreis: Schronisko, które przestało istnieć) und dem Übersetzer Bernhard Hartmann (Sonderpreis: In den Häusern der anderen; ihm durfte ich die Laudatio sprechen).
    Herzlichen Dank auch an den VSK unter Christopher Schmidt-Münzberg und Józef Zaprucki als Ausrichter und die Riesengebirgshochschule als perfekte Gastgeberin. Einen anschließenden weihnachtlichen Empfang stattete ebenso das Riesengebirgsmuseum mit seiner Direktorin Julita Zaprucka aus. Kultur und Kunst sind in Jelenia Gora fest verankert.

    Ausstellung Migration und Integration

    Heimat: Was macht das mit uns, aus uns? Kann ich Heimat verlieren, eine neue finden und wie lebe ich im Spannungsfeld Herkunft - Zukunft? Was kann ich selbst tun und was sind gelingende Kriterien der aufnehmenden Gesellschaft? Wie wird Migration zu Integration, wie werden Flüchtlinge und Vertrieben zu einem innovativen Bestandteil unserer Gesellschaft. Diese und andere Fragen werden im „Transferraum Heimat“ aus der Perspektive der Vertriebenen, der Spätaussiedler und heutiger Migranten diskutiert. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2024 geplant. Noch ist die Bildungs- und Begegnungsstätte Baustelle, Besucher können nur nach Absprache empfangen werden. Verschiedene Gruppen waren bereits da, heute hatten wir eine intensive Besichtigung und Gesprächsrunde mit Gymnasiallehrern, sozusagen als Tauglichkeitstest. Es war für die Stiftung, die Kuratoren und natürlich auch für mich als  Förderstelle gut zu erfahren, dass das Grundkonzept überzeugt, die entstehende Ausstellung Lehrer und Schüler ansprechen und für den Unterricht gut nutzbar sein dürfte, diesen - auch durch viele interaktive Möglichkeiten - bereichern wird. Zugleich erhielten wir interessante Anregungen, die es jetzt noch einzubauen gilt.

    (Das Foto zeigt das entstehende Amphitheater, welches als Themeninsel „Kultur und Tradition“ im Spannungsfeld zwischen Zuwanderern und aufnehmender Gesellschaft diskutieren wird)

    Weihnachtskrippenausstellung

    Weihnachtskrippen sind nördlich der Alpen seit Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt und sind für die Christenheit ein traditioneller Bestandteil des Weihnachtsfestes. Am Samstag wurde im Transferraum Heimat die Krippenausstellung eröffnet, die einen kleinen Teil der knapp 600 Krippen, die mit Unterstützung über den Bereich Beauftragten für Vertrieben und Spätaussiedler erworben werden konnten, präsentiert. Sie zeigen, wie das Weihnachtsfest in den ehemaligen Siedlungsgebieten interpretiert wurde und ermöglichen zugleich einen Blick nach Afrika, Südamerika usw. So lernen wir auch gleich regionale Glaubensformen, Handwerk, Verarbeitungsformen kennen, der Blick öffnet sich. Und trotzdem bleibt das Kind das Wunder, wie jedes Kind uns verheißt: das Leben ist schön und wir können die Welt für unsere Kinder zu einer besseren machen. Danke an Claudia Florian und Frank Hirche für das Engagement und Friedrich Zempel für die großzügige Spende. Herzliche Einladung an Sie für die Weihnachtszeit.

    Treffen mit Studenten des Deutsch-Ungarischen Instituts

    Diesmal konnte Dr. Jens Baumann Studenten des Deutsch-Ungarischen Instituts für europäische Zusammenarbeit aus Budapest auf ihrer Studienreise in Dresden begrüßen. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler war um einen Vortrag einerseits zu Vertriebenen und Spätaussiedlern im Freistaat Sachsen sowie andererseits zum Minderheitenschutz gebeten wurden; es war ein interessanter wie auch anregender Austausch. Und es ist eine schöne Erfahrung, dass es offensichtlich auch in Ungarn Spaß macht, Deutsch zu lernen und sich mit unserer Geschichte zu befassen.

    Mitgliederversammlung BdV Vogtlandkreis

    Am Samstag unterstützte der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler den Bund der Vertriebenen -Vogtlandkreis bei seiner Mitgliederversammlung, um die notwendigen Beschlüsse zur Verschmelzung mit dem Regionalverband der Vertriebenen und Spätaussiedler Chemnitz/Südwestsachsen zu treffen. Lilli Tews vom Vorstand in Chemnitz war ebenso, trotz des schlechten Wetters, gekommen, um die gemeinsamen Möglichkeiten für Veranstaltungen usw. in der Zukunft zu besprechen. Auch wenn sich nicht mehr überall Vorstände finden, so ist es ein wichtiges Anliegen, die Arbeit vor Ort zu erhalten. Man besichtigte auch die liebevoll gestaltete Heimatstube in Rebesgrün, die vor Ort erhalten bleiben soll, legt sie doch Zeugnis von der Aufbauarbeit der Vertriebenen im Vogtland ab.

    Jahresabschlusstagung des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler

    Bei Lichtenwalde fand am 18.11.2023 die Jahresabschlusstagung des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen statt. Alle Stadt-, Kreis-, Regionalverbände und Landsmannschaften waren vertreten und die Themen reichhaltig. Ob das Bildungszentrum in Knappenrode, die Zusammenarbeit mit den Deutschen Minderheiten, die vielen regionalen Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, trinationaler Schülerwettbewerb usw. Auch konnte der Landesvorsitzende Frank Hirche an zwei Mitglieder die Goldene Ehrennadel verleihen. Überhaupt begeistert das Engagement aller für die Sache, um die Zukunft der Kulturarbeit ist nicht bange. Am Sonntag präsentierte eine Schülerin vom Albert-Schweitzer-Gymnasium Limbach-Oberfrohna zu Beginn der Beratungen ihre Facharbeit zur »Frage nach der Heimat« - eine Frage die für jeden Menschen relevant ist.

    Vortrag Vertreibung sowie Minderheitenschutz

    Mit einem Vortrag über den Umgang des Freistaates Sachsen mit dem Thema Vertreibung sowie Minderheitenschutz konnte Dr. Jens Baumann an einer Tagung der Touro-University auf Einladung von Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt in Berlin teilnehmen. Die Tagung stand unter dem Thema »Wie kann man die deutsche Gesellschaft über die deutschen Verbrechen in Polen im Zweiten Weltkrieg aufklären« und wurde vom polnischen Staat unterstützt. S.E. Herr Darius Pawłoś, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Polen, begrüßte die zahlreichen Gäste. Touro Berlin ist ein Standort der amerikanischen University in Berlin mit rund 200, weltweit über 19.000 Studenten aus über 60 Nationen. Sie bietet weltweit anerkannte amerikanische Abschlüsse und basiert unter anderem auf der Vermittlung ethischer Werte jüdischer Traditionen. In der Diskussion dieser Tagung wurde immer wieder klar, dass der Diskurs über Verbrechen als ständiger Weg zur Versöhnung zu betrachten ist, als ein dauerhaftes Bemühen. Wir brauchen die Aufarbeitung der Geschichte und das beständige Wollen zum gemeinsamen Verstehen.

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    (© SMI)
    Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur«
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    Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur«
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    Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur«
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    Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur«
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    Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur«

    Im Foyer des Sächsischen Staatsministeriums des Innern wurde die Wanderausstellung »Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur« durch Herrn Staatssekretär Dr. Frank Pfeil und den russlanddeutschen Historiker Dr. Alfred Eisfeld eröffnet. Die Ausstellung kann zu Öffnungszeiten des Ministeriums bis Jahresende 2023 besichtig werden. Die Ausstellung entstand auf Initiative des Rates der Deutschen der Ukraine und wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Sie bietet vielfältige Informationen über die Deutschen der Ukraine und bietet Texte und Illustrationen zur Geschichte, Bildung, Architektur und Kultur der Deutschen in der Ukraine im Kontext der über 1000-jährigen ukrainisch-deutschen Beziehungen. Die Ausstellung  will einen lange wenig beleuchteten Teil der Geschichte und Kultur der Ukraine und ihrer deutschen Bevölkerung in Erinnerung rufen und Brücken bauen.

    Mehr Informationen können unter http://deutsche.in.ua/de/cms/mobilnaja_vystavka.html abgerufen werden.

    Reichspogromnacht

    Am 9. November gedachten wir auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden auch der im ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten. Über 100.000 Soldaten jüdischen Glaubens dienten im Deutschen Heer im Kaiserreich; rund 12.000 fielen. Sie fühlten sich als Deutsche und sie traten für die Gleichberechtigung ihres Glaubens ein. Der Respekt und die Anerkennung, die sie von vielen Deutschen erhielten, hat ihnen später nicht geholfen. Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 zählt zu den schlimmsten Momenten unserer Geschichte und war doch nur Vorbote für die unvorstellbaren nachfolgenden Verbrechen der Nationalsozialisten. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Sachsen mit seiner Vorsitzenden Andrea Dombois hat geholfen, dieses Denkmal wieder instandsetzen und er setzte mit dieser Veranstaltung ein Zeichen gegen Antisemitismus, und überhaupt gegen Hass, Terror und Krieg. Ausgrenzung und Hass fängt beim Wegsehen an; dessen sollten wir uns als Deutsche stets bewusst sein.

    Reformationstag

    Der Reformationstag begann früh in Oppeln mit einem Austausch beim Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen mit der Geschäftsführerin Joanna Hassa und dem Geschäftsführer des Hauses für deutsch-polnische Zusammenarbeit Lucjan Dzumla. Neben der Einbindung von Schulen aus der Region zum trinationalen Schülerwettbewerb unserer Stiftung ging es um die Unterstützung von Projekten in 2024 wie dem Schlesienseminar und Publikationen sowie Jugendaustausch. Danach besuchten wir den zweisprachigen Kindergarten in Chronstau, den zweisprachigen Kindergarten und Schule des Vereins Pro Liberis Silesiae sowie den ebenso zweisprachigen Kindergarten nebst Schule  in Goslawitz. Das Engagement der Lehrer zur Vermittlung beider Sprachen ist beeindruckend, ebenso die Ausstattung der Schulen und das hier ermöglichte Lernen in kleinen Klassenverbänden (max 20 Schüler). So macht Schule Spaß, was man den Kindern, Erziehern, Lehrern aber auch Eltern anmerkte, mit denen wir ins Gespräch kamen. Es war uns ein Anliegen, die Arbeit und den Aufbau der Einrichtungen zu unterstützen. Von allen gewünscht sind Partnerschaften mit Schulen in Sachsen, wir werden versuchen dies zu vermitteln; sehr gern können sich sächsische Schulen auch bei uns melden.

    Treffen der Stiftung Erinnerung Begegnung und Integration

    Am Montagabend trafen sich Frank Hirche, Claudia Florian und der Beauftragte mit Rafał Bartek und Bernard Gaida von der Deutschen Minderheit in Oppeln, um weitere Schritte der Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung Begegnung und Integration zu verstetigen. Insbesondere ist an einen regelmäßigen Austausch mit dem Dokumentationszentrum gedacht. Des Weiteren diskutierten wir den Ausgang der Wahlen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Minderheit.

    Am 30. Oktober 2023 tagte in Schloss Stonsdorf/Staniszow die Jury zum Riesengebirgspreis für Literatur. Unter anderem mit Józef Zaprucki, Christopher Schmidt-Münzberg und Magdalena Gebala. Auch die Preisträgerin von 2021, Joanna Bator, gehört dem Gremium an. Nach intensiver Diskussion konnte eine gemeinsame Entscheidung getroffen werden. Es wird auch Sonderpreise geben. Die Preisverleihung wird am 10. Dezember in Jelenia Gora stattfinden, der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Marschalls der Woiwodschaft Niederschlesien Cezary Przybylski und des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.

    20. Jubiläum Chöretreffen

    Beati Cantores - das 20. Jubiläum dieses Chöretreffens beging der DFK Waldenburg mit vielen Gratulanten und einem sehr schönen beschwingten Konzert in der evangelischen Erlöserkirche der Stadt Waldenburg/Walbrzych, die von Chören und Gästen voll gefüllt war. Auch die Stadtpräsidentin der Stadt eröffnete die Veranstaltung mit. Im Rahmen unserer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hatten wir die Einladung gern angenommen, auch als Gegenbesuch für die vielen Auftritte unserer polnischen Partner zu unseren Chöretreffen und sächsischen Gedenktagen. In einem kurzen Grußwort für den Freistaat und zugleich im Namen von Frank Hirche und Claudia Florian (für den Landesverband und die Stiftung Erinnerung Begegnung Integration) verwies Dr. Jens Baumann auf die vielen verbindenden Projektmöglichkeiten im kulturellen Bereich, das mitgeförderte Waldenburger Bergarbeiterdenkmal, Bildungsangebote usw. Mehrfach wurden wir auch um die Anbahnung von Schulpartnerschaften gebeten, was wir gern versuchen. Auch eine Unterstützung für das nächste Chöretreffen ist geplant. Ein großes Dankeschön geht an Frau Stempowska, die mit ihren 88 Jahren das Herz dieser tollen Veranstaltung ist, und auch kürzlich als verdiente Bürgerin der Stadt vom Stadtrat ausgezeichnet wurde.

    Westfälischer Friedensschluss

    Der Westfälische Friedensschluss mit den Verträgen am 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück beendete den Dreißigjährigen Krieg und wurde zum Vorbild für spätere Friedenskonferenzen. In den drei Erbherzogtümern Glogau, Jauer und Schweidnitz entstanden die Friedenskirchen als Zugeständnis an die Protestanten (die beiden letzteren Kirchen gibt es noch, heute Weltkulturerbe). Am 21. Oktober, dem 375. Jahrestag, findet dazu im Rahmen eines Förderprojektes eine Exkursion und Theateraufführung in Schweidnitz/Polen statt. Darüber und über die zukünftige Arbeit und Sicherung der Stiftung Evangelisches Schlesien tauschte sich Dr. Jens Baumann mit Oberkreisrätin i.R. Margrit Kempgen in Görlitz aus, nachdem er vorher an der Stiftungsratssitzung im Schlesischen Museum teilgenommen hatte. Mitten in Görlitz traf der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler noch die Klasse von Frau Wackernagel, die sehr angetan über die geförderte kürzliche  Exkursion zur deutsch-jüdisch-polnischen Geschichte nach Krakau Auschwitz Gleiwitz Kreisau berichteten. Nachher konnte man noch eine höchstinteressante Dokumentation über ehemalige Einwohner von Schweidnitz erhalten, die wir in der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration in Knappenrode aufbereiten und für Forschungszwecke anbieten werden. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele Menschen und Institutionen beiderseits der Grenze sich mit dem kulturellen Erbe auseinandersetzen und somit Schlesien für alle Interessierten erlebbar machen, einen attraktiven Mehrwert für die Region schaffen. Dies verdient eine nachhaltige Unterstützung und zeichnet unser Miteinander aus.

    21. September wurde der Landesbeirat für Integration bei Frau Staatsministerin Petra Köpping wieder für zwei Jahre berufen. © SMI | BVS

    Am Donnerstag den 21. September wurde der Landesbeirat für Integration bei Frau Petra Köpping, Staatsministerin des Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder für zwei Jahre berufen.

    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler sagte bei diesem Treffen: »Ich freue mich, erneut mit dazu zugehören und insbesondere die Interessen der Spätaussiedler hier zu vertreten sowie aus dem reichen Erfahrungsschatz der Vertriebenen beitragen zu können. Das Gremium ist breit aufgestellt  - von den philosophischen Wissenschaften bis hin zu Migrantenorganisationen. Zwei interessante und nachdenkenswerte Fachvorträge über den Blickwinkel der Wirtschaft auf Migration und über Einstellungen in Deutschland und Europa zu Themen, die unsere Gesellschaft an ihre Belastungsgrenze bringen können, leiteten in die neue „Legislaturperiode“ ein; man kann sich was mitnehmen für seine Arbeit, ohne das sich alles ausdiskutieren lässt.«

    Werbeplakat © Schlesisches Museum Görlitz

    Am 15. September 2023 wurde die Sonderausstellung »Niederschlesien im Aufbruch« im Schlesischen Museum Görlitz eröffnet. 

    Zu entdecken gibt es die faszinierende Industriegeschichte Niederschlesiens: In der Sonderausstellung begibt sich der Besucher auf eine Reise entlang der Schlesischen Gebirgsbahn. Es werden charakteristische Gewerbe- und Industrieerzeugnisse aus Orten entlang der Strecke ausgestellt – vom Taschentuch bis zum gut fünf Meter langen Ausziehtisch. Die Ausstellung zeigt, wie Niederschlesien vom 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Industrieregion heranwuchs – mit technischen Fortschritten und sozialen Umbrüchen.

    Die Sonderausstellung wird vom 16. September 2023 bis zum 14. April 2024 gezeigt.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Museums: Sonderausstellung »Niederschlesien im Aufbruch«

    Gedanken des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen lesen Sie im Ausstellungskatalog, für den er einen Beitrag gefasst.

    offenes Massengrab, in dem viele Särge eingebettet sind

    In einem Akt des Gedenkens und der Erinnerung sind am 14. September 2023 306 Tote aus dem Raum Breslau/Südwestpolen auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Groß Nädlitz beigesetzt worden – 178 deutsche Soldaten und 128 zivile Opfer, die der Volksbund im März im Garten einer Breslauer Villa geborgen hatte.

    In Vertretung des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer hat Kultusminister Christian Piwarz gemeinsam mit der Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages und Landesvorsitzenden des Landesverbandes Sachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Andrea Dombois, dem Generalkonsul des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland Breslau, Martin Kremer, Dr. Dirk Reitz, dem Landesgeschäftsführer des Landesverbandes Sachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. sowie des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler, Dr. Jens Baumann, an der Einbettung teilgenommen.

    Der Tag soll nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch des Friedens und des Zusammenwachsens in Europa sein.

    Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.: Zum Artikel

    Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist eine humanitäre Organisation, die sich seit 1919 für das Andenken der Kriegstoten einsetzt. Er kümmert sich im Ausland um die Erfassung, Erhaltung und Pflege der Gräber der deutschen Kriegstoten und arbeitet dabei eng mit den entsprechenden nationalen Dienststellen zusammen. Damit trägt er zu einem friedlichen Miteinander der Völker bei.

    Sechs Menschen stehen auf einer Bühne

    Am 10. September wurde in Knappenrode in der außerschulischen Bildungs- und Begegnungsstätte »Transferraum Heimat« der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht. Der Beauftragter für Spätaussiedler und Vertriebene im Freistaat Sachsen, Dr. Jens Baumann, übergab im Zuge der Veranstaltung den mit 3.000 EUR dotierten ZukunftErbe-Preis an Dr. Katalin Gajdos-Frank. Die Direktorin des Jakob-Bleyer-Heimatmuseums in Budaörs leistet wichtige kulturelle und Vernetzungsarbeit für die deutsche Minderheit in Ungarn.

    Mit Blick auf die aktuellen politischen Ereignisse sagte Jens Baumann in seiner Rede zum Gedenktag: »30 Prozent der sächsischen Familien haben einen Vertriebenen-Hintergrund. Doch die Thematik von Flucht und Vertreibung ist heute aktueller denn je. Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine und die Ungleichheit in der Welt erinnern uns daran, dass dieses Thema nicht in der Vergangenheit verweilt, sondern uns auch heute betrifft.«

    Weitere Eindrücke von der Veranstaltung sehen Sie auf dem Facebook-Kanal des Innenministeriums: www.facebook.com/SMIsachsen

    Die Sächsische Zeitung berichtete ebenfalls über die Veranstaltung: Zum Artikel auf www.saechsische.de

    Menschen sitzen an einem Besprechungstisch

    Am Vorabend des Sächsischen Gedenktages für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung tagte das Kuratorium der Stiftung »Erinnerung Begegnung Integration« und begutachtete auch den weiteren Ausbau des Transferraums Heimat.

    Die Grundidee und die Auswahl wie auch Ausformung der Ausstellungselemente/Themeninseln (insgesamt vier: Heimat und Eigentum; Bildung und Mehrsprachigkeit; Tradition und Kultur; Demokratie und Menschenrechte) fand Zuspruch. Darüber hinaus wurden verschiedene Ergänzungsvorschläge zu Exponaten und Texten besprochen. Nun muss der Ausbau zügig weitergehen, damit Konzeption und Planung bald Gestalt annehmen.

    Gruppenfoto von Teilnehmenden am Aussiedlertag in Großenhain

    Jedes Jahr organisiert die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsen einen Begegnungstag für Aussiedler, diesmal im schönen Großenhain. Knapp 400 Teilnehmer aus ganz Sachsen erlebten einen anregenden Gottesdienst sowie kulturelle Angebote der Aussiedler wie das Kinderensemble Sonnenschein aus Leipzig oder den Aussiedlerchor Rjabinuschka.

    In seiner Begrüßungsansprache betonte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler des Freistaates Sachsen Dr. Jens Baumann: »Man kann an ganz vielen Stellen, sei es in der Wirtschaft, in der Architektur, in der Kultur, im Tourismus und Gastgewerbe, im Umgang und Denken sehen, dass der Freistaat auch mitgestaltet wurde und wird durch die hunderttausenden Vertriebenen, die sogenannten ehemaligen Vertragsarbeiter, die Aussiedler und natürlich ebenso die heutigen Migranten. Kurzum: der Freistaat braucht sie. Unser Land profitiert vom Zuzug all derer, die hier mitgestalten wollen.«

    Hier können Sie das gesamte Grußwort nachlesen:

    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler, der Oberbürgermeister der Stadt Großenhain, Vertreter des Landratsamtes und der Landesbischof nutzten die Gelegenheit, mit Aussiedlern ins Gespräch zu kommen. Ein gelungener Tag, im November wollen Aussiedler auch Knappenrode besuchen.

    Dr. Jens Baumann hält einen Vortrag

    Landrat Udo Witschas und Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh eröffneten heute die Fachtagung der Bürgermeister der Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet. Beide hoben die Sorbische Identität der Region hervor und unterstrichen die Bedeutung sorbischer Beauftragter in Landkreis und Kommunen.

    Hauptanliegen der Tagungsteilnehmer ist es, wieder mehr Einwohner mit dem Sorbischen vertraut zu machen. In diesem Sinn wurden zur gut besuchten Fachtagung Themen, wie die Möglichkeit einer Verstärkung der Zweisprachigkeit in der Lausitz und der Revitalisierung des Sorbischen in der Lausitz diskutiert. Darüber hinaus wurden verschiedene Projekte und Fördermöglichkeiten vorgestellt, wie der Einsatz von Sprachmotivatoren (Vortrag von Diana Pawlik und Julian Nyča) und das über das SMI geförderte Servicebüro. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen, Jens Baumann, erläuterte insbesondere die Kommunalpauschale und die vielen Möglichkeiten, die den Gemeinden für die Sichtbarmachung des Sorbischen im Alltag damit gegeben sind.

    Konkrete Projekte können noch bis zum Jahresende mit finanzieller Unterstützung durch den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler umgesetzt werden.

    82. Jahrestag der Auflösung der Wolgarepublik

    Am 27. August beging die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland im Freistaat Sachsen in Chemnitz den 82. Jahrestag der Auflösung der Wolgarepublik und damit der gewaltsamen Umsiedelung dieser Volksgruppe in der damaligen Sowjetunion. Dieses Trauma, diese kollektive Bestrafung einer ganzen Volksgruppe infolge des Überfalls Nazideutschlands auf die Sowjetunion und des Vernichtungskrieges, die sich als Teil des Landes verstand und es mit entwickelte, prägt Familien bis heute. In den Ansprachen und der späteren Lesung sowie den Gesprächen wurden die Familienschicksale greifbar. Es ist unsere Pflicht, auch heute daran zu erinnern und uns für die Bewahrung der Identität der Deutschen aus Russland einzusetzen wie auch den weiteren Zuzug von Spätaussiedlern zu ermöglichen und für Rentengerechtigkeit einzutreten. Sachsen ist inzwischen für viele Spätaussiedler Heimat. Geschätzt über 150.000 Menschen, welche unser Leben mitgestalten. Wir werden dies auch im Transferraum Heimat in Knappenrode dokumentieren und würdigen. Die Landsmannschaft ist ebenso engagiert bei der Aufnahme und Begleitung heutiger Spätaussiedler und Flüchtlinge. Zum Beispiel aus der Ukraine infolge des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine.
    Beim Zusammensitzen nach der Kranzniederlegung im Chemnitzer Begegnungszentrum wurde wieder einmal deutlich: Gemeinschaft wird gepflegt und der Platz reichte kaum für alle Teilnehmer aus. Ein gedankenvoller würdiger und anregender Tag.

    Tag der Heimat in Berlin
    von links: Dr. Jens Baumann (Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler Sachsen), die Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler von Hessen Frau Margarete Ziegler-Raschdorf, der Vorsitzende der Landsmannschaft Schlesien (bundesweit) Stephan Rauhut, Festredner und Hessischer Minister des Innern und für Sport MdL Peter Beuth, MdB Stephan Mayer (Vizepräsident BdV, stellv. Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) 

    Der zentraler Auftakt zum Tag der Heimat in Berlin war wie immer hochkarätig und mit vielen Anregungen. Über 108 Millionen Menschen sind heute weltweit auf der Flucht, was könnte da passender sein als das Thema des Tages: Krieg und Vertreibung – Geißeln der Menschheit. Der Festredner, der hessische Minister für Inneres und Sport, Peter Beuth, machte unmissverständlich die Bedeutung des Themas auch heute klar und konnte auf die vielen Initiativen Hessens verweisen. Insbesondere das gelungene Portal Digitale Lernwelten. Die Leistungen in Geschichte und Gegenwart der Millionen Vertriebenen und Spätaussiedler sind ein wichtiger Bestandteil unseres Landes und müssen daher auch ein wichtiger (und kein beliebiger oder ins Belieben gestellter) Teil des Unterrichts sein. Prof. Dr. Bernd B. Fabritius (Präsident Bund der Vertriebenen -BdV) wies auf die Mängel bei der Aufnahme der Spätaussiedler genauso wie auf die fortbestehende Rentenungerechtigkeit hin. Der BdV ist Sachwalter und tritt tatkräftig für berechtigte Anliegen ein. Weihbischof Dr. Reinhard Hauke wies auf die Dinge hin, die man dauerhaft von Vertriebenen und Spätaussiedlern lernen kann: Mut Tatkraft, Zusammenhalt, Dialog, Zuversicht, Hilfsbereitschaft und Wertebewusstsein. Seine Exzellenz, Ukraines Botschafter Oleksii Makeiev, sprach sehr persönliche Worte. So dankte er den deutschen Steuerzahlern, dass seine Mutter (und viele andere Ukrainer) ruhig schlafen können. Hier wird deutlich, wie wichtig unsere Unterstützung ist und wie unvorstellbar doch für uns, wenn ukrainische Kinder nach Russland verschleppt werden. Dr. Jens Baumann tauschte sich insbesondere mit den Kollegen Heiko Hendrik und Margarete Ziegler-Raschdorf sowie Wladimir Leysle als Vorsitzendem der Deutschen in der Ukraine aus. Die Idee tauchte auf, ob wir nicht im November anlässlich einer Ausstellung im Sächsischen Staatsministerium des Innern zu den Deutschen aus der Ukraine nicht auch mit der Botschaft ins Gespräch und insgesamt zu einer Podiumsdiskussion in Sachsen kommen sollten. Der Vorsitzende bot seine Unterstützung an. Im Freistaat Sachsen begehen wir am 10. September den Tag der Heimat im Rahmen des Sächsischen Gedenktages für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung in unserer Bildungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode.

    Unterstützung bei der Pflege des kulturellen Erbes, der Bildungsarbeit & Integration © SMI | Sven Rogge

    Innenminister Armin Schuster traf sich mit dem Vorstand des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen / Schlesische Lausitz e. V. und dem Vorstand des Stiftungsrates der »Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen«. Mit den Beteiligten tauschte er sich über künftige Bildungsarbeit zur Bewahrung und Fortentwicklung der Geschichte der in Sachsen lebenden Vertriebenen und Spätaussiedler aus.

    Armin Schuster: »Unser sächsischer Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Es ist wichtig, dass dieser Tag, jeweils am zweiten Sonntag im September, gemeinsam mit den Betroffenen stattfindet – mit Menschen, die das Thema nicht nur betrifft, sondern auch berührt und die ihre Erfahrungen vermitteln können. Im heutigen Gespräch waren wir uns einig, dass Vertriebene und Spätaussiedler auch weiterhin aktiv neu zuziehende Spätaussiedler, Flüchtlinge und Migranten bei der Integration unterstützen.«

    Auch künftig können Verband und Stiftung auf die Unterstützung des Staatsministeriums des Innern hoffen. Heute wurde die Wiedereinsetzung eines Beirats für Vertriebenen- und Aussiedlerfragen erörtert. Außerdem wurde vereinbart, die außerschulische Bildungs- und Begegnungsstätte »Transferraum Heimat« in Knappenrode bis Sommer 2024 fertigzustellen.

    Besuch Openhouse Media Leipzig

    Im Transferraum Heimat in Knappenrode werden die einzelnen Zeitabschnitte (alte Heimat, Flucht/Vertreibung, Ankunft, Integration in Ost und West, Flucht und Vertreibung heute) neben Texten und Objekten durch Zeitzeugeninterviews begleitet, so dass durch die Zeitzeugen ein Lebensbild entsteht. Dr. Jens Baumann war dazu beim Openhouse Media in Leipzig zu gast, um mit Britta Walter und Uwe Süßbrich in einer kleinen Marathonsitzung die einzelnen Interviews durchzugehen und ebenso den Film, der Vergangenheit und Gegenwart widerspiegelt, durchzusprechen. Die Filmemacher haben mit den Zeitzeugen hochemotionale und ergreifende Gespräche gestaltet. Dr. Baumann meint, dass es den zukünftigen Besuchern genauso gehen wird. Wenn man das sieht und hört, werden die eigenen Probleme viel kleiner. Respekt vor diesen Lebensleistungen und dem Erkämpfen einer neuen Heimat hier in unserem Freistaat. Am 10. September zum Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung sollen der Film und die ersten Interviews laufen. Wir erleben dann Menschen aus Schlesien, Böhmen, Pommern, Ostpreußen, Weichsel/Warthe Ungarn oder Deutsche aus Russland. Später kommen die Gastarbeiter sowie Flüchtlinge aus Nordafrika und der Ukraine hinzu.

    Wanderausstellung »Fromme und tüchtige Leute«

    »Fromme und tüchtige Leute«; so lautet der Titel einer Wanderausstellung über das Schicksal der Bessarabiendeutschen (des gleichnamigen Vereins aus Stuttgart), die mit dem Hitler-Stalin-Pakt fast vollständig ins Deutsche Reich umgesiedelt und dann unter anderem in polnischen Gebieten angesiedelt worden waren, bevor sie dann erneut von Flucht und Vertreibung betroffen wurden. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler ist ein bekannter Vertreter dieser Volksgruppe. Dr. Jens Baumann war im Schloss Hubertusburg, um einen geeigneten Ausstellungsort in Sachsen zu finden. Dabei hatte dieser sehr anregendes Gespräch mit Herrn Ulf Müller vom dortigen Förderverein und Frau Elisabeth Meier von Oschatzer Gymansium, die schon mehrfach an an landesweiten Geschichtswettbewerben teilgenommen hat. Die Räume sind sehr geeignet für die umfangreiche Ausstellung, nun gilt es, mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), die Hubertusburg regelmäßig zu bespielen und mit dem rührigen Verein einen möglichen Termin abzustimmen. Die SKD zeigen dort derzeit eine gedankenreiche Ausstellung »Vergissmeinnicht«, die unsere Erinnerungen betreffen, aber natürlich ebenso die Hubertusburg und nicht zuletzt das Arbeitsgebiet des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler berühren.

    Auf der Hubertusburg fanden vorübergehend rund 4.000 Bessarabiendeutsche, u.a. fast komplett aus Teplitz, Unterkunft, bevor sie andere Wohnsitze zugewiesen bekamen oder der Aktion T4, wie viele der Insassen der Krankenanstalt im Schloss vorher, zum Opfer fielen.

    Widerstand im Widerstreit

    Der 20. Juli (1944) ist und bleibt ein Datum, welches mit der Geschichte unseres Landes eng verbunden ist. Auch wenn er mal mehr oder mal weniger Resonanz erfährt. Der 20. Juli fordert von uns Gewissen und die Verteidigung von Grundrechten - mithin eine wehrhafte Demokratie. Dr. Jens Baumann freut sich, dass die Reihe Widerstand im Widerstreit wächst. Bis zum 80. Jahrestag 2024, der mit einer Tagung begangen werden soll, sind über 10 Bände vorgesehen. Der Widerstand gegen Hitler hatte auch starke Wurzeln in Sachsen, wie unsere Ausstellung zeigt, die gern ausgeliehen werden kann. Im September wollen wir dann einen trinationalen Schülerwettbewerb (Sachsen und seine angrenzenden Regionen in Polen und Tschechien) zum Thema Widerstand ausloben. Ebenso  besteht die Hoffnung, dass wieder ein binationales Begabtenseminar in Kreisau unter dem Leitthema „Die Verantwortung des Wissenschaftlers in der Diktatur“ zustande kommt. Für die Schulen ist es natürlich nicht immer leicht, entsprechend zu planen.

    XIV Internationalen Folklorefestival

    Tolle Eindrücke und Gespräche gab es beim XIV. Internationalen Folklorefestival in Crostwitz in der Lausitz. Eine Veranstaltung, die bestens von der Domowina und der Gemeinde organisiert wurde. Die Lausitz präsentierte sich weltoffen, mehrsprachig, kulturvoll und zugleich heimatlich. Aller zwei Jahre ein unbedingtes Muss. Vor allem 2025, wenn Crostwitz sein 800-jähriges Bestehen feiert. Neben dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer war auch die Intendantin des MDR Karola Wille zugegen. So wird die Kultur auch nach außen getragen. Überwältigend fand der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler die unzähligen Besucher in den vielen Höfen. Überall andere Gruppen, tolle Stimmung und. Achtsamkeit untereinander. Locker, bunt und entspannt. Schade, dass auch dieser Abend ein Ende finden musste.

    Eröffnung Zweigstelle Transferraum Heimat

    Seit dem 5. Juli 2023 hat die erste Zweigstelle des Transferraums Heimat mit der Prussia-Bibliothek, Arbeitsplätzen und einem ansprechendem Beratungsraum, in Chemnitz geöffnet. In diesem Rahmen wurde eine gelungene Eröffnung mit intensiven Diskussionen und einer Bücherschau abgehalten. Wer Interesse an den Räumlichkeiten hat, kann mit Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll Kontakt aufnehmen
    (frank-lothar.kroll@phil.tu-chemnitz.de).

    Zuvor tagte das Kuratorium der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration und beriet unter anderem zu einer neuen landesweiten Wanderausstellung wie auch dem neuen Schülerwettbewerb ab September. Hier wird die Thematik Widerstand und Gewissen im Vordergrund stehen. Denn 2024 jährt sich Stauffenbergs Attentat zum 80. Mal. und Sachsen hat mit den Schlössern Schnaditz und Leisnig wichtige Bezüge zum Widerstand.

    Außerdem wählte die Jury die Preisträger für den ZukunftErbe-Preis 2023, der am 10. September anlässlich des Sächsischen Gedenktages für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung in Knappenrode im Transferraum Heimat verliehen wird.

    Tagung »Heimatvertriebene und Heimatverbliebene«

    Auf der Tagung »Heimatvertriebene und Heimatverbliebene« der Kulturstiftung gab es einen intensiven Gedankenaustausch zum Umgang im Bund und den Bundesländern sowie in Polen, Tschechien, Rumänien, Lettland usw. mit dem Kulturerbe. Neben dem Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen in Oppeln konnte der Beauftragte für Spätaussiedler und Vertrieben das sächsische Vorhaben Transferraum Heimat vorstellen. Dabei erlebte er immer wieder eine sehr positive Resonanz. Auch unser Gedenktag kam zu Sprache. Beeindruckend natürlich auch, was der Freistaat Bayern mit seiner Beauftragten, Sylvia Stierstorfer, und ihrem Team alles tut. Insbesondere hat es Bayern auf den Weg gebracht, den Bildungsanteil hierzu zu erhöhen. Auch vom Bund verspüre Dr. Jens Baumann Rückhalt. Natalie Pawlik (Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten) machte deutlich, dass gerade die gegenwärtige Situation es bewusst werden lässt, wie wichtig die Unterstützung von Minderheiten, Spätaussiedlern und Vertriebenen weiterhin ist.

    11. Chöretreffen

    Lebendige gelebte Tradition schafft Vertrauen in eigene Leistungen und gibt damit zugleich Zuversicht für Kommendes, neue Ideen, Miteinander. Ganz in diesem Sinne stand das heutige elfte Chöretreffen in Reichenbach/Oberlausitz. Die evangelische Kirchgemeinde und die Stadt sind tolle Gastgeber, der Landesverband hier wie zu Hause. Pfarrer Christoph Wiesener, der Landesvorsitzende Frank Hirche und seine Stellvertreterin sowie Regionalverbandsvorsitzende Chemnitz, Liane Labuhn, führten locker durch das Programm, zu dem auch ein Vortrag über Ahnenforschung gehörte. Früh hatten wir noch die Ausstellung „Heimatwechsel“ aufgebaut, wo sich in der Pause viele anregende Gespräche entspannen. Gelungen war ebenso die Mischung von Chören der Vertriebenen, der Spätaussiedler, der Jugend als auch der polnischen Gäste, was ebenso Tradition geworden ist. Auch kommendes Jahr, zum großen Jubiläum der St. Johanniskirche, werden wir das Chöretreffen einbringen können. In seinem Grußwort hob Dr. Jens Baumann ich die Bedeutung des Ehrenamtes hervor und sicherte die weitere Unterstützung zu.

    Abend der Begegnung

    Zum Abend der Begegnung hatte die Gemeinschaft evangelischer Schlesier unter Generalsuperindent iR Martin Herche nach Laubusch eingeladen. Dabei entwickelte sich ein Austausch über das Thema Ankommen - Weiterziehen - Bleiben mit Waldemar Pytel (evangelischen Bischof von Breslau), Daniel Schmidt (Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz), Friedhart Vogel (Superintendent iR), Frank Lehmann (Bürgermeister Lauta), Frank Hirche (Landesvorsitzender Sachsen der Vertriebenen) und auch dem Beauftragten des Freistaates. Dabei kam die reiche grenzüberschreitende Arbeit und vor allem die vielen Gemeinsamkeiten, die wir manchmal gar nicht mehr sehen, weil sie uns eigen geworden sind, zum Tragen. Wir sind über die Grenzen hinweg eine Gemeinschaft, weiter als die Politik manchmal glaubt. Die evangelischen Schlesier wollen auch das Bildungszentrum in Knappenrode vermehrt nutzen und Schulen/Lehrern weiterempfehlen. Am Vormittag hatte die Gruppe den Transferraum Heimat besucht und diskutierte intensiv aus eigener Erfahrung heraus das Konzept nach einer Führung durchs Haus. Gerade die Verbindung von Flucht und Vertreibung früher mit heutigen Leiderfahrungen sprach an. Die Einrichtung erfuhr viel Zuspruch.

    Parlamentarischer Abend Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

    Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge lud zum Parlamentarischen Abend in die Landesvertretung. Der Präsident Generalinspekteur a. D. Wolfgang Schneiderhan verdeutlichte die thematischen Schwerpunkte, Generalsekretär Brigadegeneral a. D. Dirk Backen moderierte den Abend und Bundespräsident a. D. Horst Köhler hielt die eigentliche Rede, die sehr zum Nachdenken anregte sowie zukünftige Wege für den Volksbund aufzeigte. Rund 50 Parlamentarier des Bundestages waren der Einladung gefolgt. Es wurde in den Reden wie auch dann später beim zwanglosen Austausch, so mit Knut Abraham, Ottilie Klein und Jens Lehmann, deutlich, dass die Arbeit des Volksbundes hochgradig emotional und wichtig bleibt. Neben über 12.000 Kriegsgräberstätten in unserem Land, hierfür sind die Kommunen verantwortlich, die dafür die Unterstützung des Staates brauchen, gibt es viele Kriegsgräberstätten im Ausland, die der Volksbund betreut. Dazu gehören nicht nur Pflege sondern auch Ausgrabung, Umbettung und eben Schicksalsklärung. Gerade für die Angehörigen. Nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine kommen neue Gräber zum Vorschein. Kriegsgräber sind Orte des Erinnerns und Gedenkens, Lernorte und Orte, wo wir Versöhnung bewerkstelligen können. Dr. Jens Baumann fand den Gedanken inspirierend, dass die Toten den europäischen Ländern auch Stimme für die europäische Einigung waren. Auch die Toten haben eine Stimme! Auch heute noch! Leider kommen immer wieder neue Tote hinzu, wie neben Auslandseinsätzen insbesondere die neuen Kriege zeigen. Für den Staat ist es wichtig zu klären, wie hältst du es mit deinen Toten? Die Entscheidung für Waffenlieferungen, gleich wo, verpflichtet auch an diejenigen zu denken, die sie bedienen und diejenigen, die durch sie getötet werden. Und die Soldaten müssen, vor allem je stärker und weitreichender die Waffen werden, eine sichtliche Bindung erfahren, sonst werden sie zu Söldnern. An den Kriegsgräberstätten werden die Folgen eines jeden Krieges sichtbar, und Dr. Baumann meint, dass der Staat zu Dank verpflichtet denjenigen Stellen, die sich der Gräber annehmen. Denn er ist verantwortlich für seine Toten, wenn er seine Bürger zu den Waffen ruft. Insofern sollten wir die Pflege nicht als lästige Pflicht begreifen, sondern als sittliche Pflicht des Staates, der, auch um ein Begreifen von Krieg und seinen Folgen zu ermöglichen, hier die notwendigen Mittel für den Gesamtaufwand stellen muss
    Ganz im Sinne von Hannes Wader: "Du hast alles gegeben, auch dein Leben - was sind wir bereit dafür zu geben?!" Nicht zuletzt schaut man in diesem Zusammenhang seitens der Verbandsspitze, den Landesverbänden, wie auch von verschiedenen Fraktionen positiv auf Sachsen als erstem Bundesland, welches einen Koordinator für die Anliegen der Kriegsgräberfürsorge eingerichtet hat.

    Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

    Seit 2015  wird m 20. Juni bundesweit der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung, im Kontext zum Weltflüchtlingstag, begangen. Die Bundesregierung hatte hierzu zur Gedenkstunde nach Berlin eingeladen. mit vor Ort war unter anderem Prof. Bernd B. Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen. Neben Bayern und Hessen hat der Freistaat Sachsen seit 2014 einen eigenen Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung eingerichtet, der jeweils am zweiten Sonntag im September begangen wird. Er wird am 10. September in Knappenrode stattfinden, Festredner wird diesmal der sächsische Staatsminister des Innern, Armin Schuster, sein. An diesem Tag wird ebenso der ZukunftErbe-Preis, dotiert mit 3.000 Euro, verliehen. Die Jury tagt dazu am 5. Juli.

    Treffen der Migrationsberater des BdV

    In Leipzig kamen am 15. und 16. Juni die Migrationsberater des Bundes der Vertriebenen (BdV) zusammen. Insgesamt gibt es über den BdV 38 dieser Stellen in der Bundesrepublik. Eine gute Gelegenheit, für den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler alle zu begrüßen und die wichtige Arbeit, die oftmals Einzelfälle in den Blick nimmt und helfend klärt (Beratung, Begleitung, Zuhören), wertzuschätzen. In Sachsen gibt es in Dresden und Leipzig jeweils einen Migrationsberater. Vielleicht gelingt es, noch eine Stelle in Chemnitz einzurichten. Gemeinsam mit Manfred Hellmund vom Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz führten wir anregende Gespräche, die auch den eigenen Blick für die Probleme der Migranten weiten.

    Danke an die vielen Engagierten.

    sächsischer Kultur- und Wirtschaftseinrichtungen

    Am Dienstagabend veranstaltete das Verbindungsbüro der Woiwodschaft Niederschlesien in Dresden einen interessanten und anregenden Austausch niederschlesischer und sächsischer Kultur- und Wirtschaftseinrichtungen. Dr. Jens Baumann konnte mit Abgeordneten des Parlaments der Woiwodschaft, dem Verbindungsbüro selbst als auch natürlich mit Kultureinrichtungen ins Gespräch kommen. So entstehen neue Projektideen und vertiefen sich Partnerschaft. Dankeschön an unsere polnischen Freunde für den angenehmen Abend.

    Vielfalt tut gut

    Vielfalt tut gut - unter diesem Motto stand heute eine sehr interessante und in gewisser Weise bisher einmalige Veranstaltung durch die TD Deutsche Klimakompressor GmbH (TDDK) in Bernsdorf/Straßgräbchen. Vielfalt zeichnet die Oberlausitz nicht nur aus sondern bringt voran, ob bei Kultur oder dem Wirtschaftswandel. Dazu gehört auch die Sprache - TDDK als ein Unternehmen der japanischen Automobilzulieferer Toyota Industries Corporation und Denso Corporation hat Mitarbeiter ganz unterschiedlicher Muttersprache (die es auch im Alltag anzuwenden und zu bewahren gilt), so auch Sorben. Herr Dr. Andreas Baumann fand es eine wundervolle Idee, mit dieser Veranstaltung Sorbisch nicht nur als ein kulturelles Merkmal, sondern eben auch als Sprachraum in der Wirtschaft zu betrachten. Dies passt hervorragend zu der Initiative des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus »Sorbisch? Na klar!« und der Förderung des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Zweisprachigkeit in den Kommunen. Nationale wie auch ethnische Minderheiten sind eben mehr als Kultur - sie tragen in allen Bereichen zu unserer gesellschaftlichen Entwicklung bei.

    Seit Mittwoch, den 24. Mai, findet im Haus Schlesien in Königswinter ein deutsch-polnischer Museumsdialog zu Fragen der musealen Vermittlung zu den Themen Flucht, Vertreibung und Heimatverlust in der Bundesrepublik Deutschland, DDR und Polen statt. Aufgrund dringender dienstlicher Verpflichtungen konnte Dr. Jens Baumann die Dienstreise leider nicht wahrnehmen, aber wenigstens am Donnerstag zu dem zukünftigen außerschulischen Bildungs- und Begegnungszentrum Transferraum Heimat unter dem Titel »Akzente der Erinnerung in Ost und West sowie gelingender Integration von Flüchtlingen gestern und heute« per Video sprechen. Nach dem Vortrag ergab sich noch eine sehr interessante Diskussion, die sich unter anderen zu Fragen der Abbildung von Vertragsarbeitern in der DDR und der Darstellung heutiger Flüchtlingsschicksale in der Ausstellung drehte. Die zukünftigen Themeninseln in Knappenrode sollen gerade Erfahrungen von Flucht, Vertreibung und Integration früher und heute zusammenbringen und natürlich in dem jeweiligen Gesamtkontext widerspiegeln. Eine Flucht oder Vertreibung hat eine Vorgeschichte, die erzählt werden muss. Der Transferraum Heimat wird durch die Behandlung solcher Themen wie Eigentum (Verlust und Neubildung; ein Mensch kann nicht nur aus dem Koffer leben), Bildung/Mehrsprachigkeit (Bildung ermöglicht Teilhabe und eigene Lebensgestaltung), Einbringen und Bewahrung der Kultur, Integrationswillen beiderseits usw. auch stets aktuelle Themen diskutieren können. Auch der Besucher wird durch verschiedene Elemente aufgefordert, selbst aktiv zu werden und sich zum Beispiel zu Fragen der Gestaltung von Integration einzubringen, nicht nur zu lesen oder etwas zu spielen. Ebenso wird der hohe Wert von Demokratie und Menschenrechten behandelt. Immer in dem Wissen, dass wir unsere Errungenschaften auch schützen müssen, Demokratie ist leider nichts für immer gegebenes, sondern will bewahrt werden. Im nächsten Jahr soll der von der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration gestaltete Transferraum endgültig fertig sein. Das deutsch-polnische Kuratorenteam hat noch viel zu tun und Frank Hirche sowie Claudia Florian als die beiden Mitarbeiter der Stiftung erst recht. Der Freistaat unterstützt dieses Anliegen gern.

    Eröffnung der Ausstellung Geschichte der Schlesischen Musikfeste

    Am 20. Mai fand in Görlitz die Eröffnung der Ausstellung zur Geschichte der Schlesischen Musikfeste statt. Eine Tradition erwacht – ab dem 27. Mai mit hoffentlich vielen Besuchern. Ein interessantes Programm, dank dem Engagement der Erika-Simon-Stiftung, ars augusta und der Landsmannschaft Schlesien. Der Freistaat Sachsen hat dies gern unterstützt. Dr. Jens Baumann wünsche Stephan Rauhut, Waldtraud Simon, Eleni Triada Ioannidou und allen Mitstreitern viel Erfolg. Da Musik verbindet, ist das Musikfest grenzüberschreitend angelegt, sodass Konzerte auch in Polen stattfinden.

    Frauentag in der der Begegnungsstätte und Migrationsberatungsstelle Dresden

    Kulturarbeit lebt von Engagement und Beständigkeit, gerade auch im Kleinen. Natürlich braucht es dabei stets den gewissen finanziellen Background. In der Begegnungsstätte und Migrationsberatungsstelle Dresden/Großenhainer Straße fand am 17. Mai vom Regionalverband eine kleine Feier zum Muttertag statt, mit schöner musikalischer Umrahmung, Mundartgedichten aus Ostpreußen und vielen kleinen Gesprächen. Die Frauen hatten gerade im Krieg wie auch bei Flucht und Vertreibung viel zu ertragen und zusammenzuhalten. Gestern wie leider auch heute noch. Als kleinen Dank an alle Engagierten hat der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler ein paar Flaschen Cremant beigesteuert.

    25 Jahre Ortsgruppe Leipzig

    25 Jahre Ortsgruppe Leipzig der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland – eine schöne, gedankenreiche und kulturell umrahmte Veranstaltung, die ausreichend Platz bot, sich auch auszutauschen mit Landsleuten, die vorher in Russland, der Ukraine oder Kasachstan lebten und hier zum Beispiel gemeinsam im Chor singen. Natürlich spielte die Rentenungleichheit eine wichtige Rolle. Der Härtefallfonds ist nicht die Lösung für die Zukunft. Dies unterstrich auch der Vorsitzende des Innenausschusses im Sächsischen Landtag Ronald Pohle, der sich sehr für die Projektförderung der Vertriebenen und Spätaussiedler einsetzt. Der Bund darf sich nicht aus seiner Verantwortung für Rentengerechtigkeit stehlen, indem er die Mitfinanzierung den Ländern aufzubürden versucht. Die letztes Jahr durch uns geförderte Anlaufstelle bei der Landsmannschaft für die Flüchtlinge aus der Ukraine konnte mittlerweile in eine Migrationsberatungsstelle, wie in Dresden, umgewandelt und damit verfestigt werden. Es war interessant, den Erfahrungen der Mitarbeiterin aus den Beratungsgesprächen zuzuhören. Alle der weit über 60 Besucher lauschten später der Lesung der Schriftstellerin Alina Liebrecht aus ihrem Buch »Bittere Liebe«, wo sie mit viel Humor und Liebe zur deutschen und russischen Sprache die kleinen Stolpersteine im Lebens- und Arbeitsalltag einer Deutschen aus Russland beschreibt. Wenn aus Kopf die Rübe beim Professor im Krankenhaus wird, der Arzt verwirrt ist, wenn bei Pollen plötzlich eines der beiden l fehlt usw. Der Alltag ist eben dazu da, sich mit einem Augenzwinkern zu begegnen, lieber mal nachzufragen was gemeint war und so das Leben gemeinsam zu leben und nicht mit Missmut zu beschweren.

    Übergabe Fördermittelbescheid

    Sachsen stärkt den Ausbau der Zweisprachigkeit für die sorbischen Gemeinden und das Engagement der Domowina

    »Wir haben die Förderung deutlich erhöht. In diesem Jahr sind es 54.300 EUR und im kommenden 56.400 EUR mehr für die wichtige Arbeit im Servicebüro als noch in 2022. Die sorbische Identität ist ein Gewinn für die Region und ein fester Teil unseres Zusammenlebens.«, so Innenminister Armin Schuster heute bei der Fördermittelübergabe in Hoyerswerda.

    Der Freistaat Sachsen unterstützt die 42 Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet auch direkt: Jedes Jahr können die Kommunen jeweils Fördermittel in Höhe von 5.000 EUR beantragen. 2023 wurden 38 Anträge gestellt und bereits bewilligt. Ziel ist es, mit diesen Geldern den Ausbau der Zweisprachigkeit zu fördern.

    Mehr Informationen https://lsnq.de/hD

    Besuch des neuen gemeinsamen Büros und Begegnungsstätte der Vertriebenen und Spätaussiedler des Regionalverbandes Dresden

    Am 27. April besuchte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler das neue gemeinsame Büro und Begegnungsstätte der Vertriebenen und Spätaussiedler des Regionalverbandes Dresden und tauschte sich über Unterstützungsmöglichkeiten aus. Es ist ein Anliegen von Dr. Jens Baumann, jeden Verband in Sachsen auch einmal im Jahr vor Ort zu besuchen, um so besser auf aktuelle Sorgen und Anliegen eingehen zu können. Der Landsmannschaft der Deutschen  aus Russland unter ihrer rührigen Vorsitzenden Julia Herb konnten gleich die gesamten Förderbescheide für 2023 übergeben werden, womit die vielfältige Kulturarbeit, insbesondere auch der hervorragende Chor Silberklang, der schon viele Preise errang, gesichert ist. Der Chor tritt auch in Betreuungseinrichtungen auf und bringt damit Sonne in den Alltag. Hier auf der Großenhainer Straße wird auch eine gut angenommene Migrationsberatungsstelle betrieben. Die Landsmannschaft berührt natürlich auch der Krieg von Russland gegen die Ukraine, die Sorge um Angehörige ist gegenwärtig..

    Besuch in Lorenzkirchen

    Denkwürdige Geste

    Am 25. April 1945 reichten sich bei Lorenzkirch (Ortsteil von Zeithain) erstmals amerikanische und russische Soldaten die Hand – in Torgau entstanden später die symbolträchtigen Bilder. Dieser Handschlag rückte wohl allen das Ende des 2. Weltkrieges nochmals sichtbar vor Augen, nicht zuletzt den Soldaten selbst. Entschieden war der Krieg schon lange. Viele Flüchtlinge, die den Elbübergang bei Lorenzkirch nutzen wollten, das rettende Ufer vor Augen, konnten das Ende selbst nicht mehr erleben, weil sie auf den Elbwiesen im Kugelhagel starben, denn die Wehrmacht sprengte die Pontonbrücke, um das Vorrücken der Roten Armee zu verhindern, und opferte damit auch viele Landsleute.

    Einweihung einer Gedenktafel

    Die Familie Weidner ist Eigentümer des Hauses an den Elbwiesen, wo sich russische und amerikanische Soldaten trafen. Dort wurde heute eine Gedenktafel eingeweiht. Zeitzeugin Christa Müller berichtete ergreifend, wie sich die Zivilisten versuchten über die Elbe zu retten. In dem Redebeitrag von Dr. Jens Baumann nahm er insbesondere in den Blick, dass Friedensschlüsse auch stets das künftige Miteinander nicht ausschließen sollten. Unser Land ist dank der westlichen Hilfen und natürlich eigener Tatkraft damals wieder auferstanden und heute weltweit respektiert; Deutschland ist sich seiner historischen Verantwortung bewusst. Frieden oder Feindschaft fangen stets auch im Menschen selbst an - z. B. mit Zufriedenheit, mit Verständnis, mit Zuhören, mit Toleranz, mit Einschreiten und Hilfe bei Ungerechtigkeiten usw. Insofern kann jeder seinen Beitrag leisten. Kein Volk ist von Natur aus mit einem anderen verfeindet. Lorenzkirch ist nun Teil der Liberation Route Europe.

    Dank an Unterstützer

    Ein Dank geht dabei an Herrn Dr. Morre (Direktor des Museums Berlin-Karlshorst) und Herrn Nagel von der Gedenkstätte Zeithain. Hier finden sich europäische Wurzeln, Werterhaltungen und Zusammenhalt wieder. Im Haus soll bis 2025 eine kleine Ausstellung entstehen, die Unterstützung verdient. Lorenzkirch vereint für aufmerksame Besucher weitere Anziehungspunkte: der Physiknobelpreisträger 1989, Prof. Paul, wurde hier geboren. Auch der Lorenzmarkt dürfte bekannt sein und nicht zuletzt liegt unweit entfernt die Gedenkstätte Kriegsgefangenenlager Zeithain. Das es all dies zu erleben gibt, ist dem bürgerschaftlichen Engagement vor Ort zu verdanken. 

    Zwei Männer stehen auf einer Wiese und führen ein Gespräch

    »Welche Botschaft hat das Ende des Zweiten Weltkrieges heute in Sachsen?« – Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Interview mit RiesaTV

    Am historischen Ort gab der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen am 28. April 2023 Riesa TV ein Interview über die Bedeutung des Kriegsendes in Sachsen und das historische Treffen der beiden Siegermächte USA und Sowjetunion auf den Elbwiesen in Lorenzkirch.

    Zum Interview (Video)

    Beratung mit dem Regionalverband Kriegsgräberfürsorge Hoyerswerda/Elsterheide

    Diesmal nahm der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler bei der Beratung mit dem Regionalverband der Kriegsgräberfürsorge Hoyerswerda/Elsterheide teil. Dabei ging es unter anderem um die Sammlung für die Gräberanlagen, wo Gefallene unterschiedlicher Nationen ruhen - wie formulierte einst Manfred Rommel, von 1974 bis 1996 Oberbürgermeister von Stuttgart: „Irgendwo muß jede Feindschaft enden; und für mich endet sie in diesem Fall beim Tod.“ Zur geschichtlichen Aufarbeitung zählt aber für die Kriegsgräberfürsorge mehr als nur die Pflege der Friedhöfe: Bildung ist wichtig. Hier kann der Transferraum Heimat in Knappenrode als Teil der Großen Kreisstadt Hoyerswerda durch die Verbindung und Aufarbeitung der Erlebnisse von Vertriebenen, Kriegsgefangenen bis hin zu Flüchtlingen heute einen wichtigen Beitrag leisten.-Alle eint das gleiche Schicksal: sich eine neue oder veränderte Heimat aufzubauen und ihre Erzählung für ihre Nachkommen aufzubewahren. Der Freistaat Sachsen fördert dieses Engagement umfangreich. Dr. Jens Baumann beeindruckt immer wieder, wie viele Menschen in unserem Land sich überhaupt der ehrenamtlichen Tätigkeiten nach Feierabend widmen und findet dies ist ein schönes Zeichen für die Heimat „Freistaat Sachsen“

    Osterreiten in Nebelschütz

    Osterreiten ist eine jahrhundertealte Tradition und zugleich mehr - Sie ist Gegenwart und Zukunft. Nicht nur die Bräuche sondern auch die Sprache lebt. Zu lesen und allseits zu hören im Dorfbild. Diesmal in Nebelschütz, wo die Reiter aus Ostro gegen 13.30 die frohe Botschaft der Auferstehung überbrachten. Und wenn man auf die Details sieht, so stehen die grünen, silbernen und goldenen Kränze einiger Reiter für besondere Teilnahmen. Man hat den Eindruck, dass Sorbischsein eine sichere Zukunft über Brauchtum hinaus in Sachsen und Brandenburg hat und auch begeistert.

    3. Sonderausstellung »Ostpreußische Erinnerungsstücke«

    Am 30. März eröffnete die bereits dritte Sonderausstellung »Ostpreußische Erinnerungsstücke« im Transferraum Heimat in Knappenrode. Sie wird ostpreußische Erinnerungslücken schließen, versammelt sie doch viele persönliche Stücke wie Bilder, Urkunden, Alltagsgegenstände usw. der Erlebnisgeneration, die uns Geschichten erzählen, Herkunft vermitteln, Miteinander auch heute anregen, nach dem Woher und Wohin fragen. Besonders beeindruckte der Zuspruch vieler junger Menschen, überhaupt war die Eröffnung sehr gut besucht. Vortrag, Film, kleine Führung und viele Gespräche ließen zwei drei Stunden wie im Flug verziehen. Die liebevoll zusammengestellte Ausstellung lud mit Bücherregal und Büchertisch zum Blättern und Verweilen ein. Mit Originalurkunden preußischer Könige und des ersten Deutschen Kaisers aus den Beständen der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration gab es auch Highlights für die Besucher, die einen Bogen über die Entwicklung Ostpreußens spannten. Die Ausstellung weißt damit auch auf das Kantjahr 2024 hin. Besonders berührend war, wie Ausstellungsmacher und Ausstellungsbesucher gemeinsam Ännchen von Tharau sangen. Momente, die nicht am Computer entstehen und die auf ein gemeinsames Gefühl verweisen. In den Worten des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler erinnerte dieser an Ernst Bloch, der Heimat als Erinnerung und Hoffnung sah - auch die Hoffnung auf ein Miteinander heute. Wer Heimat hat, der engagiert sich für diese, Heimat ist ein Stückchen Seele.

    Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen

    Zum Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Berlin waren über alle Parteigrenzen hinweg „alle“ da, Bundeskanzler Olaf Scholz verwies nicht zuletzt auf die Bedeutung des BdV, u. a. bei der Unterstützung heutiger Flüchtlinge, und sicherte auch die weitere Unterstützung zu. Ein wichtiger Punkt, wie auch die Erwähnung der Charta der Heimatvertriebenen. Der BdV ist kein Auslaufmodell, dies zeigten auch die zahlreichen Gäste aus den Fraktionen, Ländern und Botschafter. Aus Sachsen waren Frank Hirche als Landesvorsitzendem und unser Beauftragter für Vertrieben und Spätaussiedler vertreten. Auch der Transferraum Heimat wird zunehmend bekannt und ist im Gespräch. Mit Friedrich Merz konnten wir kurz die Situation der Spätaussiedler und den Arbeitskreis beleuchten und mit unseren polnischen Freunden Bernard Gaida und Rafał Bartek neue Projekte besprechen. Mit der rumänischen Botschafterin Adriana Stanescu nahmen wir eine Minderheitentagung für 2024 in Rumänien und damit eine Zusammenarbeit mit Sachsen in den Blick. Bestimmt ein Projekt, in das wir auch den Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Octavian Ursu, einbinden können. Der Abend war nicht nur Smalltalk. Besonders freute sich Dr. Jens Baumann, dass der Präsident Prof. Bernd B. Fabritius ausdrücklich in seiner inspirierenden und auch die Probleme (Stichwort Rente und Spätaussiedleraufnahme) nicht auslassenden Rede die Beauftragten von Hessen, NRW und Sachsen begrüßte. Ein Zeichen, dass der Freistaat Sachsen sowohl mit dem Gedenktag als auch mit dem Beauftragten eine bundesweit positiv wahrgenommene Entscheidung getroffen hat. Anerkennung gab es ebenso für die Bundesbeauftragte Natalie Pawlik, die aktiv auf die Länder und Verbände zugeht. Jetzt müssen die vielen ausgetauschten Visitenkarten beantwortet, Termine, konkrete Vereinbarungen und Umsetzungen definiert werden. Nach dem Feiern kommt die Arbeit. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man dem BdV Lösungen und Initiativen zutraut, ja auch erwartet.

    Sächsische Landesvertretung in Berlin

    In Berlin gab es den ersten Besuch in der Sächsischen Landesvertretung. Mit der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration will Dr. Jens Baumann hier eine Ausstellung/Podiumsdiskussion im November oder Februar durchführen und damit die Themen Flucht, Vertreibung, Integration und Minderheitenschutz in einem größeren Rahmen über den Transferraum Heimat in Knappenrode hinaus spiegeln. Nun freut er sich auf das Gespräch mit Rüdiger von Voss von der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944, wo es auch um die Reihe Widerstand im Widerstreit gehen wird. Am Abend folgte dann der Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen.

    Sammlerehrung zur Haus- und Strassensammlung

    Am 21.03.2023 fand vormittags die Sammlerehrung zur Haus- und Strassensammlung 2022 statt.
    Den Rahmen bildete eine Führung im Depot des Militärhistorischen Museums mit den meist „unsichtbaren“ Schätzen des Hauses – insbesondere Großgerät. Anschließend würdigte der Präsident des Sächsischen Landtags, Dr. Rößler, zugleich Schirmherr des Volksbundes in Sachsen, die Leistung der Sammler und betonte dabei die besondere Verbindung zwischen Volksbund und Bundeswehr. In meiner Eigenschaft als Koordinator für Fragen der Kriegsgräber in Sachsen überreichte ich danach die Urkunden: freiwilliges Engagement ist nicht immer selbstverständlich - darauf baut jedoch unsere Gesellschaft. Eine besondere Ehrung erfuhr Hauptmann Strempel (OSH) dessen herausragendem Einsatz das vorzügliche Sammlungsergebnis der OSH zuzuschreiben ist – er erhielt die Ehrenplakette des Volksbunds. Der anschließende Austausch bei einem Kaffee war für den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler sehr anregend. Es ist gut, immer mal den Blickwinkel des anderen einzunehmen. Eine gelungene Veranstaltung, die würdigt und sicher auch anspornt!

    Landesverbandstag der Vertriebenen und Spätaussiedler

    Der Landesverbandstag der Vertriebenen und Spätaussiedler fand am 18. März, dem ersten frühlingshaften Samstag im Jahr, statt. Alle Mitgliederverbände waren mit ihren Delegierten vertreten. Frühling als Aufbruch ins Jahr passte ganz gut, weil der Vorstand satzungsgemäß neu gewählt wurde. Dr. Jens Baumann gratuliere an dieser Stelle dem alten und neuen Vorsitzenden Frank Hirche, seinen Stellvertretern Dr. Manfred Hellmund, Liane Labuhn und Henry Hufenreuther sowie den weiteren Mitstreitern im Vorstand. Der Vorstand wäre aber nichts ohne seine Mitgliedsverbände. Sowohl der Landesverband als auch die Mitgliedsverbände sprachen über die diesjährigen Veranstaltungen wie das Chöretreffen am 25. Juni in Reichenbach/Oberlausitz, den Gedenktag für die Opfer von Flucht Vertreibung Zwangsumsiedlung  am 10. September in Knappenrode (Festredner wird Innenminister Armin Schuster sein) usw.; aber auch die Zeitung oder grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Deutschen Minderheiten in Tschechien in Polen sowie natürlich die Ausstellungen des Verbandes waren Gesprächsthemen. Alles in allem gingen die Mitglieder gestärkt und angespornt aus dem Verbandstag hervor. Der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.

    Projekttreffen in Görlitz

    Neben Projektabsprachen mit der Stiftung Evangelisches Schlesien und der Direktorin des Schlesischen Museums Görlitz Frau Dr. Gasior (man nahm auch die bevorstehenden Jahrestage des schlesischen Philosophen Jakob Böhme in den Blick) traf sich der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler am letzten Donnerstag mit Britta Walter (TV Produktion OPENhausmedia) und Uwe Süßbrich (artecom pictures and solutions GmbH) in Görlitz. Dr. Jens Baumann wird das Filmprojekt »Lauren Leiderman, Anne Frank und die jüdische Geschichte von Görlitz« unterstützen. Gleichzeitig freut er sich auf den Besuch der beiden Produktionsfirmen im Transferraum Heimat in Knappenrode am 14. März. Am Freitag traf er darüber hinaus Christopher Schmidt-Münzberg und Prof. Dr. Jozef Zaprucki vom VSK und der Riesengebirgshochschule in Hirschberg/Jelenia Gora. Man konkretisierte die dritte Verleihung des Riesengebirgspreises für Literatur (3. Dezember), die erforderlichen Fördermittel, Jury und die baldige Ausschreibung, so dass hoffentlich viele hochkarätige Vorschläge eingereicht werden. Vor zwei Jahren war Joanna Bator Preisträgerin. Wenn Hr. Dr. Baumann auf die vielen Kontakte schaut, dann fällt auf, dass das Miteinander zwischen den Menschen, Vereinen und Kommunen funktioniert. Es ist in den Herzen und Köpfen verankert.

    Ausstellung »Wolfskinder in Sachsen«

    Die Ausstellung »Wolfskinder in Sachsen« wird erstmals in Litauen präsentiert. Die Eröffnung fand am 4. März den gesamten Nachmittag im Regionalmuseum „Santaka“ von Tauragė (auf dem Gelände der Burg Tauragė) statt. Nach dieser Eröffnung wird die Ausstellung in das Exil- und Widerstandsmuseum (Prezidento Str. 38, Tauragė) verlegt und steht dort den Besuchern bis zum 31. März zur Verfügung.

    Moderiert wurde die Eröffnung der Ausstellung von Ruth Leiserowitz, Professorin für Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Warschau. 1990 forschte sie über Wolfskinder in Litauen und veröffentlichte ein Buch. Die aktuelle Ausstellung »Wolfskinder in Sachsen« läuft seit über 18 Monaten und wurde bereits in vielen Schulen und Kultureinrichtungen in Sachsen gezeigt.

    Konstituierung Stiftungsrat der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration

    Am 25. Februar konstituierte sich der neue Stiftungsrat der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration für die neue Wahlperiode, wofür nun unter anderem auch Staatssekretär Sebastian Vogel und der Bautzener Landrat Udo Witschas, wie auch MdL Gerald Otto gewonnen wurde. Auch das Kuratorium ist mit der Direktorin des Riesengebirgsmuseum in Jelenia Gora (Julita Zaprucka), dem Vorstandsmitglied der FUEG (Bernhard Gaida), Herrn Konhäuser von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen oder den Professoren Stephan Lehnstaedt und Frank-Lothar Kroll gut besetzt. Eine Menge Arbeit liegt nun vor den Mitgliedern, insbesondere soll zum Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung der dritte Bauabschnitt des Transferraums Heimat erkennbar gestaltet sein. Dies betrifft die Ankunft und Integration in Ost und West sowie die Gestaltung von Themeninseln (Heimat Bildung Kultur Demokratie), die über interaktive Zugänge darstellen sollen, was für Flüchtlinge früher und heute für eine gelingende Integration wichtig ist. Daneben verleiht die Stiftung auch den ZukunftErbe-Preis; für den gern Vorschläge willkommen sind.

    Austausch mit Frau von Voss im Transferraum Heimat

    Im Transferraum Heimat in Knappenrode führte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler einen anregenden Austausch mit Frau Huberta von Voss, Executive Director Institute for Strategic Dialogue Germany (Europa-Büro der gleichnamigen Londoner Organisation, die sich ua der Analyse und Bekämpfung digitaler Demokratiegefahren widmet). Ihr Großvater war Hans-Alexander von Voss, einer der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Mit ihrem Vater Rüdiger von Voss konnte Herr Dr. Baumann unter anderem die Reihe »Widerstand im Widerstreit« ins Leben rufen. Frau von Voss war Sprecherin bei der Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und mit ihrem Mann, Dr. Peter Wittig, rund 20 Jahre in verschiedenen Botschaften unterwegs. Unter anderem ist sie auch Vorstandsmitglied des Leo Baeck Instituts New York - Berlin. Man tauschte sich über Gefahren für die Demokratie und Desinformationsstrategien demokratiefeindlicher Bewegungen/Akteure ebenso aus, wie über Bedürfnisse ehemaliger und heutiger Flüchtlinge. Auch im Transferraum Heimat wird an einer Themeninsel die Gefährdung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten diskutiert. Wir wollen versuchen, eine gemeinsame Veranstaltung in Hoyerswerda durchzuführen. Frau von Voss interessierte auch unsere Ausstellung und Bildungsanliegen.

    Im Bild der Raum, der sich mit die Thematisierung der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus befasst. (Eröffnung am 30. März 18.00; Gäste sind gern willkommen)

    Teilnehmer der Gedenkveranstaltung

    13. Februar Nordfriedhof Dresden – knapp 100 Vertreter aus Politik und Gesellschaft kamen zur einer bewegenden Gedenkstunde für die Toten. Einem Nahe geht dabei stets „Der gute Kamerad“ und das eigentliche Stille Gedenken vor den Kränzen. Rituale, die natürlich Fragen der Gegenwart widerspiegeln, sind wichtig für das Selbstverständnis der Gesellschaft. So prägte das Grußwort von MdL Ingo Flemming die bedrückende Gegenwart des Krieges in der Ukraine. Als Koordinator der Kriegsgräberfürsorge und Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler war die Bitte für die Ansprache diesmal an Dr. Jens Baumann gegangen, welcher er gerne nachgegangen ist.

    Montagscafe »Vertriebene(n) Erinnerung«

    Im Staatsschauspiel Dresden Kleines Haus fand am 30. Januar der Auftakt für eine lose Gesprächsreihe zu Vertriebene(n) Erinnerung statt. Durch die Referenten erfuhr das Thema anregende Zugänge durch Kunst, Wissenschaft und Zeitzeugen. Dem Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler, Dr. Jens Baumann, freute das breite öffentliche Interesse. In seinen Gedanken verwies er zum einen auf den hohen Anteil von Vertriebenen, Spätaussiedlern und Flüchtlingen in Sachsen seit 1945, die unser Land ganz wesentlich mit gestaltet haben und mit gestalten. Zum anderen kennzeichnete er Vertreibung als einen aktiven Akt eines anderen, der damit verletzt. Zur Einordnung in den historischen Kontext hatte Dr. Baumann eine kleine Bildauswahl, beginnend bei der Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, Vertreibung und Vernichtung Deutscher durch Deutsche, dann der Gedenktafel an die verstorbenen Kleinstkinder im Vertriebenenlager Elsterhorst, der Verteilung der Wolfskinder in Heime und Familien bis hin zu heutigen flüchtenden Frauen und Kindern aus der Ukraine ausgewählt. Im Fundus unseres Transferraums Heimat in Knappenrode gibt es einen Flüchtlingsmantel, den Horst Braczko bei seiner Flucht aus Masuren bis nach Sachsen 1945 trug. In diesen Mantel gekleidet, lies sich Geschehen auch anschaulich machen. Es ist wichtig aber ohne Aussicht auf einen gemeinsamen Nenner, Heimat zu definieren, dies zeigte sich auch an diesem Abend. Doch egal wie: wer Heimat hat/findet/annimmt (die Chance zum Annehmen erhält, dies setzt Aufnahme voraus)/erinnert, nur der wird für eine Region gesellschaftlich aktiv und auf das Engagement baut unser Staat! Insofern ist „Heimat haben“ gesellschaftlich wichtig und ebenso für den Einzelnen, denn es gilt sicherlich Dostojewski: „Ohne Heimat sein heißt leiden.“ Wichtig bei Diskussionen ist wohl stets, die Begriffe sauber zu klären (Flüchtling, Vertriebener) wie auch die Rahmenbedingungen (wer wann warum wie). Schopenhauer hat darüber seine Gedanken als „Die Kunst, Recht zu behalten“ niedergeschrieben. Wir erleben die von ihm genannten „Kunstgriffe“, wie Verengung, Erweiterung, usw., fast in jeder Talkshow. Doch noch wichtiger ist es, sich überhaupt auszutauschen, denn miteinander reden bringt neue Gedanken und Sichten, auch wenn es schwer ist. Nicht umsonst meinte Oscar Wilde: „Ich bin gerne der einzige der redet - das erspart Zeit und verhindert Streitereien.“ Danke an die Referenten, den Historiker Justus Ulbricht und das Kleine Haus - und vor allem das interessierte Publikum.

    Gedenkstein

    Am 26. Janur 2023 startete die Tagung »Jüdischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus«, welche das Sächsische Staatsministerium des fördert und als Gemeinschaftsprojekt international ausgerichtet werden konnte. Chemnitz war hierfür als Veranstaltungsort wichtig, auch um mit dieser Tagung einen Beitrag auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2025 zu leisten. Kultur ist ein Kontinuum. Die Tagung ist zudem ein Beitrag des aktiven Erinnerns anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus. Sie findet an einem historisch-tragischen Ort statt, wie das Foto mit dem Gedenkstein zeigt: hier mussten sich jüdische Mitbürger zu den Transporten sammeln. Schon der erste Referent Dr. Jürgen Nitsche zeichnete ein berührend-bedrückendes Bild des Überlebenskampfes der Juden in Chemnitz, die manchmal Selbstmord als einzigen Ausweg sahen. Natürlich gab es auch Einzelne, die halfen, schützten; gleich aus welchen Motiven. Aber es bleibt die Frage, wie ein Volk dahin kommen konnte, zu vernichten, im besten Falle kollektiv wegzuschauen. Es ist fatal, wie das Vertrauen der eigenen Mitbürger, viele Juden waren Deutsche, missbraucht und aufgezehrt wurde; Vertrauen zurückzugewinnen ist unendlich schwer. Jeder Widerstand trug dazu bei, Würde zu bewahren. Und für die Juden war es besonders schwer, Widerstand zu leisten, da sie allein gelassen waren, isoliert. Der Tagungsband wird hierüber berichten. Ein Dank geht insbesondere an Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll von der TU Chemnitz, Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt von der Touro University Campus Berlin und Dr. Ruth Röcher von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz.

    Vortrag zu Wolfskinder in Film und Buch

    »Erinnern für die Zukunft« – Eine gut besuchte Aula in der Christlichen Schule Johanneum Hoyerswerda zeigte das Interesse an der Geschichte der Wolfskinder und von Flucht und Vertreibung insgesamt. Ein Dank für die gelungene Veranstaltung geht an den Deutsch- und Geschichtslehrer Matthias Oswald und Herrn Direktor Kiefer, der auch das verbindende Motto lieferte. Unsere Zukunft scheint weiterhin nicht ohne Krieg und Leid zu sein, umso wichtiger ist es, für sein eigenes Denken und Handeln auch die Verhinderung dessen oder zumindest Hilfe und Achtung der Opfer in den Blick zu nehmen. Im Vortrag schlug Dr. Jens Baumann auch den Bogen zum Transferraum Heimat in Knappenrode und der Suche nach Vermissten und insbesondere Kindern. Hier ist auch immer der Missbrauch durch vermeintliche Retter in Rechnung zu stellen. Nach der offiziellen Veranstaltung gab es noch einen anregenden Austausch mit Vertriebenen, die in Hoyerswerda eine neue Heimat gefunden haben, und mehreren interessierten Lehrern und Schülern. Schön wäre es, wenn sich durch ein Projekt noch ein damaliges Wolfskind finden ließe, um die Ausstellung biographisch ergänzen zu können. Die nächste Station wird ab dem 16./17.2. in Taurage/Tauroggen, man denke an die Konvention von Tauroggen, in Litauen sein. Vielleicht kann es auch von dort noch eine Ergänzung um eine litauische Familie geben, die den deutschen Kindern, trotz aller eigenen dramatischen Kriegserlebnisse, half.

    12. Sitzung des Landesbeirates für Integration

    Am 8. Dezember fand die mittlerweile 12. Sitzung des Landesbeirates für Integration statt; diesmal im Konferenzsaal der Sächsischen Aufbaubank. Die steigenden Flüchtlingszahlen, auch aufgrund des Ukrainekrieges, zeigen - leider muss man sagen - die Bedeutung auch dieses Kreises, der unserer Sozialministerin ein wichtiges Anliegen ist. Neben dem Auffangen der Flüchtlinge (Unterbringung) geht es uns auch um Möglichkeiten des In-Arbeit-Kommens, der Integration (dieser Bereich konnte zb in den Haushaltsverhandlungen gestärkt werden). Auch das Integrations- und Teilhabegesetz wird hier aus den unterschiedlichen Fachsichten besprochen. Herrn Dr. Baumann war dieses Jahr aufgefallen, dass mit verschiedenen Ausstellungen (transportabel, also vor Ort) die Schulen gut ihren Unterricht bereichern können und Verständnis entwickelt wird. Die Nachfragen haben positiv überrascht – dies wird weiter ausgebaut, auch mit sich aktualisierenden Themen und in Zusammenarbeit mit den Bildungsträgern.

    Innenminister Armin Schuster traf sich heute, auf Einladung des Vorsitzenden der Domowina Dawid Statnik, mit mehreren Vertreterinnen und Vertretern der sorbischen Minderheit in der Lausitz.

    Zu Beginn erkundigte sich der Innenminister in Hoyerswerda / Wojerecy über die Arbeit des sorbischen Servicebüros. Dieses ist Teil des Sorbischen Kommunalprogramms, welches das Innenministerium verantwortet. Die Domowina ist im Auftrag der beiden Landkreise Bautzen / Budyšin und Görlitz / Zhorjelc Projektträger der Maßnahme.

    »Wie vielfältig die Sorbinnen und Sorben die Lausitz prägen, das habe ich heute in Hoyerswerda gesehen. Damit meine ich nicht nur gelebte Zweisprachigkeit, sorbische Tradition und Kultur – sondern vor allem die tiefe Heimatverbundenheit, die deutlich zur spüren war, uns unverwechselbar macht und unser Leben bereichert. Gerade der Einsatz für den Ausbau der Zweisprachigkeit in den Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet führt zu einem nachhaltigen Aufschwung des sorbischen Lebens, davon konnte ich mich überzeugen. Ich unterstütze deshalb auch nachdrücklich eine verstärkte Förderung des Servicebüros im neuen Doppelhaushalt.«

    Weiterhin tauschte sich Armin Schuster mit den verantwortlichen Beamten der Kripo zum Stand der Ermittlungen hinsichtlich der Schändung von Wegkreuzen in der Wittichenauer Gegend aus. Diese Straftaten sorgten Ende Oktober für viel Aufsehen. Armin Schuster dazu: »Umso betroffener machen mich Straftaten wie die kürzlichen Kreuzschändungen auf dem Gebiet der Stadt Wittichenau, die auch ein Angriff auf die sorbische Identität und damit auf unser Zusammenleben darstellen. Die Polizei verfolgt diese konsequent.«

    Zum Abschluss schaute Armin Schuster im Serbski dom / Haus der Sorben vorbei und sprach mit den Menschen vor Ort über die Arbeit der Domowina, die aktuelle Situation des sorbischen Volkes sowie über weitere Maßnahmen zur Stärkung der Zweisprachigkeit in Sachsen. Dabei betonte er: »Minderheitenförderung kommt uns allen zugute, setzt Entwicklungsimpulse, fördert das Leben vor Ort und ist ein Gewinn für die Gesamtregion. Danke an die Domowina für ihren tollen Einsatz für unser Land!«

    Mehr Informationen zur Arbeit der Domowina finden Sie hier https://www.domowina.de

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    (© Alexander Fuhrmann)
    Innenminister Armin Schuster trifft bei der Domowina ein
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    Austausch mit der Domowina
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    Besuch der Domowina
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    Austausch mit der Domowina
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    Besichtigung des Wegkreuzes bei Wittichenau
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    Besichtigung des Wegkreuzes bei Wittichenau
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    Innenminister Armin Schuster beschaut die Fahne der Sorben
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    (© Alexander Fuhrmann)
    Austausch mit der Domowina
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    Innenminister Armin Schuster trägt sich ins Goldene Buch ein
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    Der Eintrag ins Goldene Buch
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    (© Alexander Fuhrmann)
    Ausstellungsbesichtigung
    Gründungsveranstaltung

    Zum Jahresschluss kamen heute in Dresden alle Verbände wie Schlesier, Sudetendeutsche, Weichsel/Warthe, Deutsche aus Russland usw. aus den Regionen um Dresden zusammen und riefen den Regionalverband der Vertriebenen und Spätaussiedler Dresden/Ostsachsen ins Leben. Nunmehr ist der Neubildungsprozess mit Blick auf einen langen Bestand auch in Zukunft in ganz Sachsen abgeschlossen. Beim anschließenden Austausch zu den kommenden Aktivitäten überreichten die Schlesier ihre Festschrift anlässlich ihres 30. Jahrestages, fand ein Bild aus dem reichen Bestand in Knappenrode seine neue Heimat in der neuen Geschäftsstelle von Vertriebenen und Spätaussiedler inkl. der Migrationsberatung und nicht zuletzt konnte die neue Ausgabe der Verbandszeitung gleich verteilt werden. Besonders beeindruckte mich das Engagement und der Wille, auch in 2023 vielfältige Veranstaltungen in Sachsen und grenzüberschreitend durchzuführen. Als Beauftragter bringe ich mich hierbei selbstverständlich gern ein.

    Gründungsveranstaltung

    In Chemnitz gründete sich der Regionalverband der Vertriebenen und Spätaussiedler Chemnitz/Südwestsachsen. Gratulation an die Vorsitzende Liane Labuhn, Stellvertreter Alexander Schulz und Schatzmeisterin Lilli Tews. Allen Gruppen und Einzelpersonen steht nunmehr mit dem Verein ein kompetenter Ansprechpartner für die Durchführung von Projekten zur Verfügung.

    Krippen aus Ost- und Südosteuropa

    Nun beginnt die Weihnachtszeit – Ankommen, am besten erst mal bei sich selbst. Die Stiftung Erinnerung Begegnung Integration eröffnete heute ihre zweite Sonderausstellung - diesmal zu Krippen aus Ost- und Südosteuropa. Musik, Glühwein, Gebäck und eine fachkundige Einleitung von Frau Kempgen stimmten auf die vor uns liegende Zeit ein. Regionale Unterschiede der Krippenkultur wurden deutlich, Krippen die in der Not entstanden, Krippen aus entlegenen Gebieten (Karelien) und Krippen zur Repräsentation, Krippen für die Reise und und und … auch so wird Geschichte lebendig. Ein Katalog wäre ggf. mal nachdenkenswert - und förderfähig. Die Ausstellung hat jeweils von 10.00 bis 14.00 am 29.11., 1.12., 4.12., 6.12., 8.12., 11.12., 13.12., 15.12., 18.12., 27. und 28.12. geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind willkommen.

    Staatsminister Armin Schuster (links) und Dr. Jens Baumann © SMI/PÖ

    Herr Staatsminister Armin Schuster informierte sich heute über die Arbeit im Bereich der Vertriebenen- und Spätaussiedler. Die Umsetzung der Aufgaben aus dem Koalitionsvertrag, wie die Entwicklung der außerschulische Bildungsstätte Transferraum Heimat, standen dabei genauso im Blickpunkt wie die vielfältigen Wanderausstellungen für Schulen und Kommunen und nicht zuletzt die grenzübergreifende projektbezogene Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstaaten Polen und Tschechien. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Unterstützung der Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet bei der Umsetzung der Zweisprachigkeit. Herr Staatsminister wird hierzu auch am Montag, den 5. Dezember, mit Vertretern der Domowina und aus dem kommunalen Bereich vor Ort ins Gespräch kommen.

    Ehrung der sorbischen Nationalmannschaft

    Im Sommer errang die Fußballmannschaft der Lausitzer Sorben, aus der Nieder- und Oberlausitz aus Brandenburg und Sachsen, bei der Fussballeuropameisterschaft der Minderheiten (Europeada) erstmalig den 3. Platz. Diese tolle Leistung wurde nochmal gebührend von Ministerpräsident Michael Kretschmer gewürdigt und in Schleife gemeinsam gefeiert. In der gesamten Lausitz und darüberhinaus wurde damals kräftig mitgefiebert. In zwei Jahren gilt es nun, die Mannschaft weiter zusammenwachsen zu lassen, dieses Ergebnis zu verteidigen, und natürlich auch eine Frauenmannschaft aufzubauen, die im Sommer leider nicht antreten konnte. Am Vormittag kamen im Landratsamt Bautzen die Bürgermeister der sorbischsprachigen Kommunen zusammen, um gemeinsam mit der Sorbenbeauftragten Halena Jancyna des Landkreises, der Stiftung für das Sorbische Volk, der Servicestelle, dem Domowinavorsitzendem Dawid Statnik und dem Innenministerium über den Ausbau der kommunalen Zweisprachigkeit zu beraten. Ein gelungener Tag!

    Staatsekretär besichtigt Transferraum Heimat in Knappenrode

    Staatssekretär Dr. Frank Pfeil besuchte am Donnerstag die Bildungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode.

    Einem intensiven Gedankenaustausch mit der Stiftung Erinnerung, Begegnung und#Integration zu den vielfältigen Äußerungsformen des Bekenntnis zu und dem Einsatz für Heimat folgte ein Rundgang durch die im September 2021 bereits teileröffnete Dauerausstellung.

    »Die Bedeutung von Heimat für eine gelingende Lebensgestaltung wird hier deutlich. Im Mittelpunkt stehen das Erleben, das Bekenntnis und das aktive Bewahren von Heimat. Mit der Verbindung der Diskussion von Integration in Ost und West nach 1945 mit den heutigen Integrationserfordernissen neuer Zuwanderer, die unser Land bereichern, leistet die Bildungsstätte einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Schulen können hier z. B. die Möglichkeit bekommen, Geschichte interaktiv, mittels moderner VR-Technik und vielfältigen Zeitzeugeneinspielungen, lebendig nachzuvollziehen«, so Dr. Frank Pfeil über die Ausstellung.

    Volkstrauertag

    Im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Zeithain kamen zehntausende sowjetische, hunderte italienische und weitere Kriegsgefangene anderer Nationen um – wir wissen um unserer bleibende Verantwortung. Am Volkstrauertag gedachten wir dieser Opfer, aller Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror unserer Nation und aller anderen Nationen - und der Blick geht natürlich zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine, der nun schon seit acht Monaten tobt. Trotz aller Höhen und Tiefen, Leid und Gutem, was die Menschheit hervorgebracht, erfahren, durchlitten und zu verantworten hat, erscheinen manchem Kriege als ein opportunes Mittel, seinen Willen anderen aufzuzwingen.
    KRIEG: KRIEG ICH DEINE FRAU (Troja)
    KRIEG: KRIEG ICH DEIN LAND
    KRIEG: KRIEG ICH DEINEN REICHTUM
    KRIEG: KRIEG ICH MACHT
    KRIEG: KRIEG ICH EHRE
    KRIEG: KRIEG ICH MEINEN WILLEN
    Der Volkstrauertag ist Gedenktag und auch Auftrag, sich aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einzusetzen, Kriegsverbrechen, Vertreibungen weltweit zu verurteilen und die Menschenwürde ebenso überall als unantastbar zu verteidigen. Konflikte werden nicht durch Wegsehen gelöst. Nur so kommen wir zu einem gerechten Frieden, und nur ein gerechter Friede kann Kriege verhindern. Dies weißt auch darauf hin, dass zu einer friedlichen Gegenwart auch Soldaten gehören, die diese erkennbar schützen. Die eigentlichen Verlierer der Kriege sind immer die Eltern, Frauen und Mütter - so Käthe Kollwitz. Und zum Volkstrauertag gedenken wir auch einer seltener genannten Gruppe, die sich überhaupt gar nicht erst wehren konnten, nicht mal den Gedanken fassen konnten - was kann ich tun, kann ich mich schützen. Gemeint ist die nicht eben kleine Gruppe unserer behinderten Mitbürger, die uns schutzlos anvertraut ist. 

    Jahresabschlussveranstaltung des Bund der Vertriebenen

    Zwei Tage lang fand die Jahresabschlussveranstaltung des Bund der Vertriebenen - Landesverband Sachsen statt. Über 40 Delegierte aller Mitgliedsverbände diskutierten die kommenden Aufgaben, die Bildung der Regionalverbände, den weiteren Ausbau des außerschulischen Lernorts Transferraum Heimat in Knappenrode, die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, Ausstellungsideen, den nächsten Schülerwettbewerb und vieles andere mehr. Der Landesvorsitzende Frank Hirche konnte auch heute dem Ehrenvorsitzenden Wolfgang Fiolka zum 91. Geburtstag gratulieren. Abendliche kulturelle Vorträge, zB zum Fortleben von Familienbetrieben über die Umbrüche hinweg, runden die voll ausgefüllte Tagung ab, die die Landesgeschäftsführerin Claudia Florian gut vorbereitet hat.

    Gründungsveranstaltung in Leipzig

    Am Freitag, den 11.11.2022, gründete sich nach längerer Diskussion nun der erste Regionalverband der Vertriebenen (Regionalverband der Vertriebenen und Spätaussiedler Leipzig/Nordsachsen e. V.).  Chemnitz und Dresden werden folgen, so dass dann alle Mitglieder in den verschiedensten Gegenden von Sachsen aufgefangen werden können. Gleichzeitig können damit die Verwaltungsstrukturen gestrafft und die Orientierung auf die inhaltliche Arbeit gestärkt werden. Ein herzliches Glückauf dem ersten gewählten Vorsitzenden Henry Hufenreuter  mit seiner Mannschaft. Unser Beauftragter für Vertribene und Spätaussiedler wird die Arbeit mit allen Kräften unterstützen.

    Ausstellung Tryptichon in Knappenrode

    »Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut und ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.« Diese Worte 1933 von Otto Wels zur Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes gesprochen, mussten auf eine hellere Zukunft weit über zwölf Jahre warten. Das von der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration erworbene Tetraptychon von Karl Heinz Hochstädt erfasst die Verderbnis und Verbrechen der Herrschaft des Nationalsozialismus und erinnert an die vielen Millionen Opfer in unzähligen Ländern, es weißt eindringlich auf die Vernichtung des jüdischen Volkes hin. Das Tetraptychon ergänzt seit heute den Ausstellungsteil zur Weimarer Republik und der Herrschaft des Nationalsozialismus und seinen Konsequenzen, die eben auch zu Flucht, Vertreibung und dauerhaften Abschied von der Heimat führten. In Knappenrode wird dieses Thema aufgearbeitet, die Ankunft und Integration in Ost und West widergespiegelt und mit heutigen Flüchtlings- und Vertreibungsgeschehen in Bezug gesetzt. Mit der Aufhängung dieses Tetraptychon heute wollen wir an den 9. November 1938 genauso erinnern wie an die hellere Zukunft, die Otto Wels angesprochen hatte, denn dem dunklen 9. November 1938 folgte auch der 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer.

    65. Jubiläums der Deutsch Sozial-Kulturellen Gesellschaft

    Aus Anlass des 65. Jubiläums der Deutsch Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Waldenburg fand im Kurtheater in Bad Salzbrunn ein Festakt statt. 65 Jahre sind ein Geburtstag der besonderen Art, und so wurde auch die „Eiserne Lady“ des Verbandes, die seit Beginn an seiner Spitze steht, Frau Stempowska, gebührend gefeiert. Gratulanten kamen aus ganz Polen und auch aus Deutschland. Gerade in diesen Zeiten eine wichtige Geste, auch für die Deutsche Minderheit, die junge und ältere Menschen vereint. Die vielfältigen Beiträge und Reden (z. B. stellv. Stadtpräsidentin Waldenburgs, Rafał Bartek als Vorsitzender des Gesamterbandes in Polen und Bernard Gaida als Sprecher der AGDM) zeugten vom reichen kulturellen Leben und der Bedeutung der Minderheit für die polnische Gesellschaft und das grenzüberschreitende Miteinander. Auch wir in Sachsen haben die Chöre oft zu Gast, führen gemeinsame Ausstellungen und Tagungen durch. Nicht zuletzt entstand in Waldenburg mit sächsischer Hilfe ein Denkmal für den schlesischen Bergbau, konnten wir letztes Jahr Joanna Bator mit dem Riesengebirgspreis für Literatur für ihr Buch Sandberg, in dem der Region Waldenburg und ihren Menschen ein literarisches Denkmal gesetzt wird, ehren. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die vor allem auch die Freude am gemeinsamen Tun zeigte.

    Ausstellung Wolfskinder in Sachsen

    Der DRK Kreisverband Weißwasser e. V. zeigt seit heute die Ausstellung »Wolfskinder in Sachsen. Eine Spurensuche«. In der Woche nach den Ferien sind die Lehrer eingeladen, danach können Klassen begleitet werden. Insbesondere erläuterten die Vorsitzende Frau Koschkar und der Leiter des Suchdienstes Sachsen, Herr Goll, wie der Suchdienst insbesondere für Kinder heute funktioniert. Denn Kinder sind besonders gefährdet, einmal wenn sie sich alleine durchschlagen müssen, zum anderen aber auch, wenn sie auf vermeintliche Helfer treffen, die sie als Arbeitssklaven oder für sexuelle Dienstleistungen missbrauchen. Auch heute gibt es Krieg, Flucht und Vertreibung. Interessant war unter anderem, dass von ehemals seit dem Krieg gesuchten knapp 300.000 Kindern heute nur noch rund 5.000 Fälle offen sind. Der Suchdienst ist nach wie vor für alle unaufgeklärten Fälle aktuell. Es lohnt sich, auch bereits abschlägig beschiedene Anfragen nochmals neu zustellen, denn der Zugang zu Archiven wird leichter oder es finden sich bisher unbekannte Gräber, wo Erkennungsmarken die Identifizierung ermöglichen. Zuvor besuchte Herr Dr. Baumann den Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund, mit dem es schon viele anregende Projekte hatte (wie die jährlichen Krobnitzer Gespräche). Frau Köhler führte ihn sachkundig und kurzweilig durch das Granitabbaumuseum in Königshain, in dem auch viele Arbeitskräfte aus Schlesien beschäftigt waren. Modellhaft verkleinert oder mit Apps oder VR-Brille lässt sich der Arbeitstag ob winters oder sommers erleben. In den Ferien ein toller und mal anderer Ausflugstipp.

    Preisträger Wito Bejmak

    Hier sind wir zu Hause, hier wollen wir sein, hier wollen wir arbeiten, hier wollen wir singen – So ungefähr lautete der Schlusssatz der Laudatorin Judith Scholze in Lohsa auf den diesjährigen Preisträger des Zejler-Preises 2022, Wito Bejmak. Und diese Worte zeigen, wie sehr Heimat Initiative freisetzt, wie sehr Heimat Verbundenheit für die eigene und zukünftige Generation ist. Wito Bejmak, Jahrgang 1969, setzt sich unter anderem entschieden für die Digitalisierung der sorbischen Sprache ein. Ein Einsatz, den auch Microsoft unterstützt und begleitet. Mit dem Repräsentanten führte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler am Rande der Veranstaltung ein längeres interessantes Gespräch, denn wäre da nicht ein zukünftiger Weg, Anliegen in auch auf Sorbisch konsequent zu beantworten, also Hürden zu minimieren? Die Staatsministerin Barbara Klepsch würdigte in ihrem Grußwort das Engagement des Preisträgers für die gleichberechtigte Entwicklung der Sprache - die Kampagne ihres Ministeriums „Sorbisch - na klar“ zeigt ungemein viele produktive Ergebnisse. Das Innenministerium begleitet dies durch die Förderung der Kommunen bei der Umsetzung der Zweisprachigkeit; nicht zuletzt werden Mittel für den beschädigten Schriftzug am Zejlerja-Haus freigeben, dies konnten wir gleich mit besprechen. Insgesamt ein sehr schöner lehrreicher Termin, wo man auch mal die Kopfhörer (Übersetzung) abnahm und dem Klang der Sprache wie auch der Ausdruckskraft der Sprecher lauschen wollte. Sprache ist Heimat und Identität, wenn dann die gesamte Festgemeinschaft auf Sorbisch ihre Glückwünsche singt, ist das ergreifend.

    Besuch Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

    Eine umfangreiche Tagesordnung beschäftigte heute den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Zu seinen Aufgaben zählt nicht zuletzt auch die Bergung und Bestattung von Opfern von Flucht und Vertreibung und entsprechende Bildungsangebote bei der Bundeswehr wie »Geflohen - Vertrieben - Angekommen«. Dies ist auch ein Thema, welches Schulen zunehmend bei unserem Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler nachfragen und wo dieser mit Vorträgen und Ausstellungen unterrichtsbegleitend unterstützen kann. Diese sollten sich auch für Bundeswehrstandorte in Sachsen eignen. Die aktuelle Bedeutung des Volksbundes zeigt ein nachdenkenswerter Bericht aus der Ukraine, wo ukrainische Soldaten bei der Aushebung von einem Schützengraben zur Verteidigung auf Überreste deutscher Soldaten stießen, diese dem Volksbund übergaben und die nun auf ihre ordnungsgemäße Bestattung warten. In Kürze steht der Volkstrauertag (13. November) an - Herr Dr. Baumann wird diesen in Torgau am dortigen durch den Bund der Vertriebenen errichtenden Gedenkstein wahrnehmen.

    Stiftungsratssitzung Schlesisches Museum

    Schöner Auftakt bei der Stiftungsratssitzung im Schlesischen Museum: Unser Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler konnte der Direktorin des Schlesischen Museums in Görlitz, Dr. Agnieszka Gąsior, zum traditionsreichen Jabłonowski-Preis gratulieren (am 7. Oktober 2022). Sie erhielt den Preis in Anerkennung ihrer Verdienste als Wissenschaftlerin mit einem breiten, komparatistisch angelegten Forschungsspektrum, in dem Polen immer eine zentrale Rolle spielt. Ebenso gratulierten wir nachträglich unserem Ratsmitglied Kunsthistorikerin Dr. Beate Störtkuhl zur Auszeichnung mit dem ebenso renommierten Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (24. September 2022). 

    Besichtigung des Bauplans

    Heute packten die Vorstände der Stiftung und des Landesverbandes sowie die Kuratoren alle mit an. Im 3. Bauabschnitt im Transferraum Heimat gilt es nun, die Ankunft/Integration der Vertriebenen in Ost und West abzubilden sowie anhand von fünf interaktiv zu gestaltenden Themeninseln die Inhalte aufzubereiten, die Flüchtlingen/Vertriebenen früher und heute und in Zukunft wichtig sein werden. Wir denken an die Bedingungen des Findens einer neuen Heimat, Akkulturation, Sprache, lebenswerte Perspektive. Hier fließen auch Antworten von Schülern mit ein, die wir exemplarisch befragen. Schließlich soll der Transferraum Heimat nicht nur Geschichte erzählen, sondern der Ort sein, wo das Thema der Beheimatung zukunftsfähig, über die deutschen Vertriebenen hinaus, umfassend diskutiert wird. Auf dem Plan sieht man die Mauer zwischen Ost und West (die dann durch die Kraft der Menschen fällt), dann die Themenkreise Eigentum/Besitz (Haus), Demokratie/Freiheit, Bildung (aufgeklapptes Buch), Kultur (Amphitheater) usw. Es wurden diese Bereiche in ihren Maßen durch Tische, Stühle etc. aufgebaut, um einen Raumeindruck, Laufrichtungen, Platzverhältnisse zu hinterfragen. Im Ergebnis muss die Planung nochmal überarbeitet werden, um dann in die Ausschreibungen für die Einbauten zu gehen (dann braucht es noch Texte, Objekte, Filme/Interviews, interaktive Angebote). Skizze, Planung und Aufbauen im vorhandenen Raum unter Einbeziehung von Lichtverhältnissen etc. sind eben unterschiedlich. Wichtig ist: es hat Spaß gemacht, Meinungen prallten aufeinander, um am Ende in einen gemeinsame Lösung zu münden. Am Nachmittag/Abend dann Sitzung mit der Kriegsgräberfürsorge für eine gelingende Erinnerungskultur in Hoyerswerda und Dresden: ein Thema, welches mit den Vertriebenen eng zusammenhängt, in der Gedenkstätte Nardt symbolisiert sich dies.

    CD-Cover

    Am Rande der Landesvorstandssitzung der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz e. V. überreichte heute Manfred Hellmund die CD mit Liedern und Instrumentalstücken des Ensembles Sonnenschein, die der Dachverband der Sächsischen Spätaussiedler Aussiedlerverband Sachsen e. V. herausgegeben hat. Ein schönes Ergebnis eines Förderprojektes. Herzlichen Glückwunsch den engagierten Kindern sowie der Chorleiterin Vera Eichler, Rosa und Peter Wegelin, Leonid Gershkovich und Manfred Hellmund.

    Am Rande der Landesvorstandssitzung der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz e. V. überreichte heute Manfred Hellmund die CD mit Liedern und Instrumentalstücken des Ensembles Sonnenschein, die der Dachverband der Sächsischen Spätaussiedler Aussiedlerverband Sachsen e. V. herausgegeben hat. Ein schönes Ergebnis eines Förderprojektes. Herzlichen Glückwunsch den engagierten Kindern sowie der Chorleiterin Vera Eichler, Rosa und Peter Wegelin, Leonid Gershkovich und Manfred Hellmund!

    Austausch mit Schüler am Gymnasium Groitzsch

    Das Gymnasium Groitzsch hatte  für seine Schüler den Tag der Wissenschaften – ein Rundumblick über den Schulalltag hinaus. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler war gebeten worden, zwei Vorträge aus seinem Aufgabenbereich beizusteuern: »Verschoben - Geflüchtet - Vertrieben. Wieviel Heimat hat der Mensch. Nachdenken über 1945 bis Heute« und »Nationale Minderheiten in Europa. Gewinn oder Last für den Staat?«. Rund 50 Schülerinnen und Schüler diskutierten mit und brachten eigene Sichtweisen ein. Einige Anregungen, z. B. was für heutige Flüchtlinge wichtig ist für Integration und Engagement für unseren Staat, konnte  Herr Dr. Baumann für die Bildungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode mitnehmen, wo ein Austausch mit den Kuratoren ansteht. Heimat hat viele Nuancen - aber jeder braucht eine. Und dass Minderheiten ein Gewinn sind aber eben auch Schutz- und Förderbedürfnisse haben, die eigentlich dann allen zugute kommen, formulierten die Schüler am Ende selbst. Mal ein anderer Arbeitstag, und ein anderer Schulalltag. 

    »Wšo dobre a wjele wjesela! – Alles Gute und viel Freude!«, wünscht Dr. Jens Baumann, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler. Anlass dafür ist die Eröffnung der neu gebauten Kamenzer Stadtbibliothek.

    Aus Mitteln des Innenministeriums für die Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen konnte die Bibliothek erstmalig einen Buchbestand in sorbischer Sprache anschaffen, der vorher nur über Fernleihe zu erhalten war.

    »So wird Sorbisch als Heimatsprache erlebbar, greifbar, lesbar. Dem Sächsischen Staatsministerium des Innern ist es ein wichtiges Anliegen, die 42 Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet bei der Förderung der Zweisprachigkeit zu unterstützen, so dass der Kreis der Sorbisch-Sprechenden seine Heimatsprache immer öfter im Alltag findet, sei es an Straßenschildern, sei es auf den Internetseiten der Kommunen oder sei es eben in der Bibliothek.«, so Dr. Baumann.

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    (© Thomas Käppler)
    Eröffnung Stadtbibliothek Kamenz
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    Eröffnung Stadtbibliothek Kamenz
    Tagungsteilnehmer

    Das Bildungszentrum Transferraum Heimat gewinnt immer mehr an Vielfalt. Zum Beispiel mit der ersten internationalen Tagung mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Polen und Tschechien zum Thema Beheimatung. Insbesondere wurde der Blick aus literaturwissenschaftlicher Sicht auf Heimat und Möglichkeiten der (Neu)Beheimatung diskutiert. Klar wurde, dass Beheimatung ein unendlicher Prozess ist und gerade mit neuen Flüchtlingswellen auch eine Selbstvergewisserung seines Platzes in der Heimat erfolgt. Heimat finden ist ebenso ein aktiver Prozess - und nur wer sie hat, wird sich für sie, mithin für die Gesellschaft engagieren. Die Lausitz ist ein guter Ort für solche Gedanken (Tagungsband folgt später). Hier erlebten die Menschen über Jahrhunderte hinweg unterschiedliche Herrschaftszuordnungen; nicht zuletzt ist die Lausitz auch ein Beispiel für eine gelungende Minderheitenpolitik.

    Carolakreuz im ehemaligen Schlosspark von Schloß Sybillenort

    Offizielle Einweihung des Carolakreuzes im ehemaligen Schlosspark von Schloß Sybillenort. Ein besonderer Dank gebührt dem polnischen Staatsforst und der Gemeinde Dlugoleka. Die Bürgermeisterin Joanna Adamek erinnerte in ihren Worten an den sächsischen König Albert und nahm auch Bezug auf das Miteinander über die Grenzen hinweg. Dank auch an die Landsmannschaft Schlesien Landesverband Sachsen, die tatkräftig das Ganze koordinierteund vor allem auch anpackten. Unser Beauftragter hätte auch gern das Anliegen der Gemeinde unterstützt, die auch für eine ansprechende Umfeldgestaltung und eine Beschilderung/Erläuterung in Polnisch, Deutsch und Englisch sorgte. Auch der Park lädt im Übrigen zum Bummeln und Verweilen ein.

    Gesprächsrunde

    Mit dem Stiftungsvorstand Erinnerung Begegnung Integration gab es in Oppeln viele Gespräche. Zuerst bei Frau Herud, Bevollmächtigte des Woiwodschatsrates für kulturelle Vielfalt, danach in der Eichendorff-Zentralbibliothek (hier wird auch unsere Minderheitenausstellung während der Oppelner Kulturtage stehen, die wir zusätzlich ins Polnische übersetzt und aktualisiert haben - Minderheitenpolitik ist Friedenspolitik), dann eine tolle Führung durch das gerade neu eröffnete Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen und zuletzt ein Zusammentreffen mit der Vorsitzendem und Geschäftsführerin des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften und dem Direktor des Hauses für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit. Es ging um die Möglichkeiten gemeinsamer Ausstellungen, Kolloquien und insbesondere die Unterstützung der Vereinsaktivitäten bei den Schulen. Projekte wie Lernraum oder auch das Schlesienseminar, aber auch Sportschulen bieten sich an, bei der jungen Generation in beiden Ländern Interesse füreinander zu wecken. Unsere Stiftung ist ebenso der Bildungsarbeit, der wissenschaftlichen Forschung als auch dem grenzüberschreitenden Miteinander verpflichtet. Heute wurde ein guter Grundstein im persönlichen Kennenlernen gelegt.

    Gedenktag © Antikomplex

    Im Jahr 2014 erklärte Stanislaw Tillich jeden zweiten Sonntag im September zum »Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung«. Ein Thema, das heute aktueller denn je ist. Bei der Festveranstaltung am 11. September 2022 wurde der »ZukunftErbe-Preis« vergeben. Ein Preis für herausragende Leistungen für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Vertreibungs- und Aussiedlungsgebiete der Deutschen aus Ostmitteleuropa. In diesem Jahr geht er an den Verein Antikomplex.

    Der Verein engagiert sich seit seiner Gründung 1998 dafür, den Dialog zwischen Tschechen und Deutschen zu fördern. Darüber hinaus setzt er sich dafür ein, in Tschechien eher tabuisierte Themen wie beispielsweise die Vertreibung der Deutschen aufzugreifen. Der Verein widmet sich zudem der Pflege des gemeinsamen Kulturerbes.

    Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Dr. Tomáš Kafka, Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland.

    Den Bericht zum Gedenktag vom Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler Dr. Jens Baumann können Sie auf seiner Facebook-Seite lesen.

    Am 10. September 2022 fand das 7. Kulturfestival der Deutschen Minderheit in Polen in der Jahrhunderthalle in Breslau statt. Neben politische Diskussionen, moderner Musik, Ständen und Austausch bei Schulorganisationen, Verlagen war auch die Minderheitenausstellung gefragt. Ein Höhepunkt war das Jugendforum, wo sich Jugendliche vor der Kamera zu den Ansichten, Ängsten, Chancen der Jugend heute austauschten.

    Am Vorabend des Kulturfestivals gab der Deutsche Generalkonsul Martin Kremer einen Empfang. Die neue Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler und Minderheiten, Natalie Pawlik, sowie der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen Dr. Thomas Bagger formulierten dort klar, dass die Deutsche Minderheit bei der Bundesregierung immer ein offenes Ohr findet, und das insbesondere unterschiedliche Ansichten der Regierungen von Polen und Deutschland nicht auf dem Rücken der Jugend (der Schüler) ausgetragen werden sollten. Minderheitenpolitik ist ein Teil der Friedenspolitik, dies wird heute weltweit klarer als zuvor. Die Förderung der Jugendarbeit wird ein wichtiger Baustein bleiben, dies sollte sich auch in den sächsischen Projekten widerspiegeln.

    Ausführlicher zum Kulturfestival und zum Empfang des Generalkonsuls lesen Sie auf dem Facebook-Profil von Dr. Jens Baumann.

    Am 6. September 2022 haben sich erstmalig auf Einladung der neuen Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, die Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler in einer Videokonferenz ausgetauscht. Wichtige Themen sind das Rentenproblem für die Spätaussiedler sowie die Hilfe für die Deutschen Minderheiten, aber auch die Unterstützung der vielen Projekte zum Erhalt des gemeinsamen grenzüberschreitenden kulturellen Erbes.

    Mehr dazu auf dem Facebook-Profil von Dr. Jens Baumann.

    Am 5. September 2022 hat Dr. Jens Baumann am Jahresempfang des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda Torsten Ruban-Zeh teilgenommen, zu dem auch der Ministerpräsident Michael Kretschmer ein Grußwort hielt. Über seine Eindrücke berichtet Dr. Jens Baumann auf seinem Facebook-Profil.

    Veranstaltung zum Weltfriedenstag

    In Deutschland wird der 1. September meist als Weltfriedenstag (international ist es aber der 21. September) begangen, erinnert er doch an den von deutschen Boden ausgehenden Beginn des 2. Weltkrieges vor nunmehr 83 Jahren. Und trotz der Millionen Toten und Flüchtlinge, der Verstümmelten und Auseinandergeworfenen - hat die Welt nichts gelernt, könnte man manchmal denken. Dr. Jens Baumann konnte aus diesem Anlass die Ausstellung Wolfskinder in Sachsen in der Oberschule Reichenbrand in Chemnitz vor einer gut gefüllten Aula eröffnen. Danke an die engagierten Gesichtslehrer und an die aufmerksamen Schüler, denen das Schicksal der Schwachen und Hilflosen etwas nähergebracht wurde - und wo es umsomehr gilt, eine Welt anzustreben, in der unsere Kinder einmal ohne Krieg und Leid leben können. Erfreulich waren die Gespräche am Rande, dass die sächsische Politik hier auch positiv rezipiert wird.

    Zentraler Tag der Heimat 2022

    Vertriebene als Brückenbauer.
    Eine sehr würdevolle und außerordentlich gut besuchte Veranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche (man denke an die Hugenotten, die auch Flüchtlinge waren). BdV Präsident Prof. Bernd Fabritius spannte einen weiten Bogen. Neben dem nachdrücklichen Erfolg und Aufgaben der Kulturförderung nach Paragraph 96 BVFG (die Förderung ist gerade völkerverbindend und damit notwendig) waren auch die Initiativen auf Bundes- und Länderebene anregend. Hier steht Sachsen mit einem eigenen Gedenktag für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung sowie dem außerschulischen Lernort Transferraum Heimat in Knappenrode ausgesprochen initiativreich und inhaltlich beschlagen da. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussielder erfährt hier für die Arbeit immer wieder Anerkennung aus anderen Bundesländern und Polen. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten (mit Mitgliedern aus 21 Ländern), Bernhard Gaida, erhielt für sein Wirken die Ehrenplakette des BdV. Er machte zurecht auf die Rolle der Sprache für die eigene Identität und damit die Verantwortung der Aufenthalts- bzw. Heimatländer als auch der Mutterländer für den Fortbestand der Minderheiten aufmerksam - diese sind die kleinen fast unsichtbaren Brückenbauer. Auch hier ist Sachsen mit neuen Initiativen zur Förderung bei den Sorben ein positives Beispiel, wie es eben doch geht. Der Sprecher der Deutschen in der Ukraine (ca. 33.000 Mitglieder) Wolodymyr Leysle sprach ein Grußwort und bedankte sich für die Unterstützung. Unterstützung, Zusammenwirken, aus Vertreibung zu Versöhnung zu gelangen, europäisch sein - das waren Kernthemen des wortgewaltigen nachhallenden Festvortrags von Dr. Rafael Dutkiewicz. Breslau als wohl einzige europäische Stadt mit einem kompletten Bevölkerungsaustausch - Stadt der Vertreibung und Stadt der Versöhnung, heute wieder mit vielen zehntausenden ukrainischen Flüchtlingen - Russland als unser gemeinsames Probleme, die Erwartungen an Polen und Deutschland, geeint zu stehen endeten in Ausführungen zur Nation, die der Mensch braucht aber für die gilt: eine Nation kann sich heute nur international verwirklichen. So tiefgründig und ohne Ideologie hatte ich das noch nicht gehört; da können sie manche unserer Grünen und Linken ein Beispiel nehmen. Nachdenklich machte mich zudem der Satz: Das Gute siegt - aber das Böse stirbt nicht. … umrahmt wurde die Veranstaltung bestens musikalisch, sie brachte neue Gedanken, bestimmte für mich den Standort meiner Arbeit in Sachsen und ich frischte alte Kontakte auf und gewann neue hinzu. Ein guter Start für einen arbeitsreichen Herbst, mit unserem Gedenktag in Knappenrode, mit dem Minderheitentreffen in Breslau, einem Gedankenaustausch beim Stadtpräsidenten von Liegnitz.

    Außerschulische Bildungs- und Begegnungsstätte Transferraum Heimat

    Mit einer Sonderausstellung zu Werken der schlesischen Maler Elfriede Springer, Carl Löwe und Hardy Schneider-Sato eröffneten heute die neu geschaffen Sonderausstellungsräume im Transferraum Heimat in Knappenrode. Nicht zuletzt auch als kulturelle Bereicherung der Region. Die Bilder sind Eigentum der Stiftung „Erinnerung Begegnung Integration“ und zeugen von dem baulichen und landschaftlichen Reichtum Schlesiens. Von nun an wird die Stiftung regelmäßig Sonderausstellungen neben der Dauerausstellung zeigen. „In ihrem Kern soll Kunst Ermutigung sein“ - hier zur Auseinandersetzung mit Erbe und Heimat. Der Freistaat Sachsen unterstützt dies gern.

    Mit den Bleistiftzeichnungen und -skizzen von Elfriede Springer (geb. 1886 in Sagan – gest. 1959 in Leipzig) und Carl Loewe (geb. 1874 in Laurahüte/OS – gest. 1961 in Berlin) ergibt sich die Gelegenheit, einen Blick in die feine Wahrnehmung und Bewahrung der heimatlichen schlesischen Orte und Landschaften zu werfen.

    Die vorliegenden Arbeiten aus dem Œuvre Hardy Schneider-Satos (geb. 1919 in Hoyerswerdad – gest. 2002 in Karlsruhe) entstammen verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers und geben etwas von dessen Entwicklung wieder. Allen drei Künstlern gemeinsam ist ihre schlesische Herkunft. Die Beschäftigung, mit dem auch geistigen Raum dieser Herkunft, kann uns zu neuen Gedanken um die grenzübergreifende Aneignung des gemeinsamen Erbes anregen. Die Öffnungszeiten in den Ferien sind Dienstag von 10:00 Uhr - 13:00 Uhr und jeden zweiten Samstag ab 6.8. von 10:00 Uhr - 13:00 Uhr und nach telefonischer Absprache unter folgender Rufnummer: 03571/607686 oder per Mail: frank.hirche@transferraum-heimat.de.

    Seien Sie herzlich willkommen.
    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler freut sich, dass trotz des knappen Personals, den Problemen mit Lieferengpässen, gestiegenen Preisen usw. es Frank Hirche und Claudia Florian doch relativ rasch gelungen ist, den ersten Teil der Dauerausstellung nun um wechselnde Sonderausstellungen bereichern zu können. Ab Herbst wird dann der Teil der Integration in Ost und West sowie der Integration von Flüchtenden heute baulich und inhaltlich in Angriff genommen - ein Thema, welches in unserer heutigen Zeit mehr als aktuell und damit überaus förderfähig ist. Der Transferraum Heimat ist dem Beauftragten ein besonderes Anliegen. 

    Gruppenbild

    Die sozial-kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien unternahm am eine Studienexkursion in die Lausitz, um sich über die Unterstützung und Situation der Sorben in Sachsen zu informieren und natürlich auch mit Vertretern zu treffen und auszutauschen. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler hält die Förderung von Minderheitenbelangen für eine wichtige Sache, da dies für die gesamte Region nachhaltig ist. Es ist schön, als Beauftragter sowohl die deutschen Minderheiten im Ausland als auch die Förderung der Zweisprachigkeit im Sorbischen Siedlungsgebiet unterstützen zu können. Herr Dr. Baumann konnte am Samstag die Teilnehmer in Neu-Jeßnitz bei Familie Ziesch begrüßen und mit ihnen ins Gespräch kommen. A und O einer gelingenden Minderheitpolitik ist natürlich der Erhalt und die Förderung der Sprache, nicht nur exklusiv sondern als im Alltag gebräuchlich.

    Arbeit und Reisen bildet: Heute lernte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler mit der Wanderausstellung »Wolfskinder in Sachsen« auch das DRK-Museum Beierfeld im Erzgebirge können. Danke an die Ehrenamtlichen um Herrn Uebe, danke Herrn Bürgermeister für die einführenden Worte, danke dem DRK. Krieg, Flucht, Hilfe und Zusammenführen - ohne das DRK bzw. das Rote Kreuz wäre das gar nicht durchstehbar. Da die Menschheit offensichtlich nicht in der Lage ist, Kriege zu verhindern, gilt es wenigstens, Leid zu lindern. Bis zum 31. August ist die Ausstellung dort zu sehen, ab dem 1. September dann in der Oberschule Reichenbrand in Chemnitz. Herr Dr. Baumann ermunterte das DRK, diese Ausstellung um zwei drei Tafeln zu Hilfen für Kinder und Geflüchtete inhaltlich zu erweitern; finanziell wird dies sichergestelltr. Gerade diese Präsentation zeigt, Geschichte wiederholt sich. Leider. Da schon mehrfach zu den Wolfskindern geschrieben wurde, hier einfach ein paar Bilder aus dem Museum. Es lohnt sich, wenn man dort ist. Einige besondere Stücke (Goldene Carola Medaille) sind zu sehen, ebenso ist die Geschichte über verschiedene Diktaturen und Demokratien dargestellt.

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    Ausstellung in Beierfeld
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    Ausstellung in Beierfeld
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    Ausstellung in Beierfeld
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    Ausstellung in Beierfeld
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    Ausstellung in Beierfeld
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    Ausstellung in Beierfeld
    Gruppenbild der Veranstaltungsteilnehmer

    Spannende und lehrreiche Diskussion gab es in Berlin zur Vorbereitung einer Ausstellung, die sich insbesondere dem Schicksal der Vertriebenen in der SBZ/DDR zuwenden möchte. Die zahlreichen sächsischen Projekte, über hundert Zeitzeugenaufnahmen, fünf Wanderausstellungen (Unsere Neue Heimat - Sachsen) bis hin zu unserem Bildungszentrum Transferraum Heimat können wir mit einbringen. Wichtig ist dabei eine lebendige und die potentiellen Besucher begeisternde Ausstellung. Dies wird immer wichtiger als die reinen Inhalte. Das Treffen war ein guter Anfang, bei dem Hr Dr. Baumann auch viel von den anderen Ländersichten mitnehmen konnte.

    Gruppenbild der Teilnehmer

    Einen sehr schönen und interessanten Austausch hatte der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler in Bahratal, wo er sich über das Wiedersehen mit Bernhard Gaida, Martin Dzingel und Renata Trischler gefreut hat. Jugendleiter aus zehn verschiedenen Ländern (Serbien, Lettland, Russland, Ukraine, Tschechien, Polen usw.) waren unter der Leitung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten anwesend und verbrachten eine intensive Woche in Sachsen miteinander, um dann in ihren Heimatländern mit Jugendlichen der Deutschen Minderheiten zusammen Projekte zu gestalten. Herr Dr. Baumann hat dies gern gefördert, da Jugendarbeit wichtig für ein, auch zukünftiges, Miteinander vor Ort und länderübergreifend ist. Und ganz nebenbei: wenn man so durch Sachsen fährt und auch die Gäste hört: Wir leben in einem wunderschönen Land.

    Eröffnung der Ausstellung

    Der 20. Juli ist ein Datum von bleibender Bedeutung und gehört zum positiven moralischen Erbe unseres Landes. Die Gewissensentscheidung der Widerstandskämpfer war ein Kompass für ein besseres Deutschland. Die Gewissensentscheidung damals gibt uns auch heute eine Richtschnur für ein „Nie Wieder“ - Totalitarismus, der neue Mensch gemäß einer vorgegebenen Ideologie, war und ist der Weg in den Abgrund. Aus Anlass dieses historischen aber nichtsdestotrotz zeitaktuellen Datums steht die über den Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler geförderte kleine Kabinettsausstellung »Prüfstein des Gewissens - Sächsische Spuren zum 20. Juli 1944« (erstmals 2019 in Schloß Schnaditz gezeigt) seit heute im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Staatsminister Sebastian Gemkow hat sein Haus hierfür zur Verfügung gestellt und nahm sich Zeit für einen Austausch. Vielleicht kann man in Sachsen die Ausstellug weiterziehen lassen - zum Beispiel Leisnig mit dem Geburtshaus von General Friedrich Olbricht oder Schloß Schnaditz (zeitweiliger Aufenthaltsort von Generalmajor Hans Oster - Urgroßonkel von Staatsminister Gemkow -, der hier verhaftet wurde). Bei Interesse kann die Ausstellung (jens.baumann@smi.sachsen.de) kostenlos ausgeliehen werden. Ganz nebenbei wächst die Reihe Widerstand im Widerstreit: die Publikation »Das widerständige Wort« von Prof. Dr. Gerhard Ringshausen dürfte ab September zu erwerben sein.

    Im Gespräch Staatssekretär Dr. Pfeil (links) und der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler

    Der neue Staatssekretär im Innenministerium, Dr. Frank Pfeil, informierte sich heute über die Belange der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen, über die Erinnerungsarbeit und die grenzübergreifende Bewahrung des gemeinsamen kulturellen Erbes. Dr. Pfeil, ehemals Hochschullehrer, lenkte den Blick auch auf die notwendige Bildungsarbeit, die ihm ein Anliegen ist. So will er das außerschulische Bildungs- und Begegnungszentrum Transferraum Heimat in Knappenrode besuchen und vor Ort mit der Stiftung "Erinnerung, Begegnung, Integration - Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen" und dem "Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz e. V." ins Gespräch kommen.

    Veranstaltung 30 Jahre Landsmannschaft Ost- und Westpreußen Kreisgruppe Chemnitz © SMI/Baumann

    30 Jahre sind eine lange Zeit, wie der Herr Dr. Baumm selbst als Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege und Radebeul erlebte. Man wird das Amt nicht los. Aber aufhören geht auch nicht, da solche Vereine eben Geschichte nachzeichnen, Kultur pflegen, Werte vermitteln. Der beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler traf auf eine rege, bunte Gemeinschaft, Kinder, Eltern, Großeltern und Gratulanten, wie der Landesverband und auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Der Kulturkreis »Simon Dach« trug beschwingt zur Unterhaltung bei, ein historischer Vortrag rundete den Tag ab. Der Beauftragter wünscht alles Gute zum Jubiläum, dankt für die vielen inhaltsreichen Kulturveranstaltungen, Vorträge und kleinen Konzerte und ermunterte den Verein mit seiner engagierten Vorsitzenden Liane Labuhn zum Weitermachen. Die Vertriebenen und Spätaussiedler haben uns auch heute noch etwas zu sagen, wie man nicht zuletzt heute in den Diskussionen bei Flucht und Vertreibung, zum Ukrainekrieg sieht.

    Ausstellung Porzellanland Sachsen © SMI/Baumann

    Porzellanland Schlesien? Ja, Schlesien hatte einst die größten Porzellanfabriken im Deutschen Reich. Der Markt für schlesisches Porzellan reichte auch bis in die USA. Eine Ausstellung, die sich lohnt und auch viele Möglichkeiten aufzeigt, was man mit Porzellan in Szene setzen kann. Patriotische Ausuferungen, Porzellan für Herrenzimmer und Zigarrenraucher, Porzellantassen für Bartträger, Porzellan für Jubiläen (wer würde sich heute noch über solche Geschenke freuen?), Porzellan für die besonderen Anlässe derer, die Bürgertum waren oder sein wollten. Tischkultur, die den Anlass hervorhebt, die speisen statt nur essen lässt, die Gespräche wie von selbst lenkt. Wenn sich zum Porzellan die (Stoff-)Serviette anstelle der Küchenrolle gesellt, die Vase mit Blumen den Tisch schmückt, das richtige Glas zum richtigen Getränk passt. Auf dem Tisch mit seiner Anwesenheit ein besonderes Flair entfaltet, dann rückt die Tischgesellschaft in den Vordergrund, nicht allein das Essen. Plötzlich geht man nicht mehr auf‘s Klo, sondern auf die Toilette, weil die auch das Erfrischen, das Richten der Sachen meint. Ist das altmodisch oder ist Kultur am Tisch, Verbindlichkeit im Umgang untereinander nicht ein Anfang für: DAS macht man nicht (wer kennt das nicht noch von seinen Eltern), ein Anfang für Stil? Der kommt uns nämlich abhanden im Umgang miteinander. Auch deshalb: mal eine Stunde ins Museum, und sei es das Schlesische.

    Herr Zempe bekommt von Ministerpräsident Michael Kretschmer das Bundesverdienstkreuz überreicht © SMI/Baumann

    Die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland wurde heute an Herrn Friedrich Zempel für sein langjähriges und fortdauerndes Engagement für Vertriebene und Spätaussiedler sowie den deutsch-polnischen Jugendaustausch verliehen. Dies freut dem Beauftragten Dr. Baumann umsomehr, da die Vertriebenen und Spätaussiedler nunmehr nach Frau Rick, Herrn Unfried, Herrn Weihe und kürzlich Frau und Herrn Kraus (Sächsischer Verdienstorden) wiederum erfahren, wie wichtig dieses Thema der Erinnerung und Bewahrung unseres grenzüberschreitenden Erbes ist und welche Rolle der Staat dem zumisst. Viele Familien haben Wurzeln nach Südosteuropa. Unser Land würde anders aussehen, wenn nicht auch diese Erfahrungen beim Aufbau und dem gesellschaftlichen Miteinander eingeflossen wären bzw. auch heute einfließen. Glückwunsch, an alle Geehrten, mit besonderem Glückwunsch an Herrn Zempel - auf ein Weiter so! Und danke an alle, die ebenso mitwirken. Es ist sicher zugleich auch eine Anerkennung für diesen gesellschaftlichen Bereich.

    Jurysitzung zum ZukunftErbe-Preis

    Am Dienstag fad die Jurysitzung zum mit 3.000,00 EUR dotierten ZukunftErbe-Preises statt. Diesen verleiht seit 2020 jährlich die Stiftung Erinnerung Begegnung Integration - Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen unter Vorsitz von Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll. Heute wurden die zahlreichen Einreichungen, auch aus unseren Nachbarländern, ausführlich besprochen. Gegen 19:00 Uhr stand dann der diesjährige Preisträger fest. Die Verleihung findet am 11. September, dem diesjährigen Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung in Knappenrode statt. Bleiben Sie neugierig.

    Am 3. Juli 2022 feierte der Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler sein nunmehr 10. Chöretreffen in der St.-Johannes-Kirche in Reichenbach/OL. Stimmig organisiert von Frau Florian, begrüßt durch die Bürgermeisterin Frau Dittrich, den Landesvorsitzenden Frank Hirche und stilvoll durch den gesamten Tag moderiert von Liane Labuhn. Eingestimmt wurde der Tag von sechs Vikaren, die gemeinsam mit Herrn Pfarrer Wiesener und Frau Generalsuperintendentin Rinecker, einen sehr ansprechenden Gottesdienst zur Heimat gestalteten. Um Heimat ging es auch Daniel Wendorf, Stipendiat der Stiftung „Erinnerung Begegnung Integration“, der zu seinem Dissertationsthema »Flüchtlinge und Vertriebene in Dresden 1945 bis 1952« sprach. Auch auf dem Kirchplatz herrschte reges Treiben bei vielfältigen Gesprächen. Es sangen, in wirklich toller Qualität, die Chöre aus Krappitz und Waldenburg in Polen, von den Spätaussiedlern der Jugendchor Sonnenschein, der Chor Lipa (beide aus Leipzig) sowie der Chor Silberklang (Dresden), wie auch der Chor des BdV Kreisverbandes Dresden. Im Grußwort  des Beauftragten Dr. Baumann erinnerte er an die vielfältigen wirklichen, wie auch hausgemachten Konflikte, die unseren Zusammenhalt gefährden. Indem wir Meinung nicht mehr als etwas sehen, was wir uns erarbeitet haben, sondern davon ableiten was wir sind (alter weißer Mann, Person of Color, Migrant, Flüchtling, feministische Frau usw. usf.), fangen wir an, jede andere Ansicht als persönlichen Angriff zu nehmen und grenzen aus. Doch spätestens seit dem Krieg in der Ukraine sehen wir, dass es keine unumstößlichen Wahrheiten gibt. Gewissheiten sind innerhalb von Augenblicken zu ändern. Und so ist es dann auch bei anderen Themen: lassen wir in unseren Herzen immer auch eine Tür offen für eine andere Sichtweise, die Wahrheit ist ein Ganzes aus vielen Teilen. Und wie wird es weitergehen? Bereits am Samstag ging der Landesvorstand in Klausur, um über drei Regionalverbände und einen Satzungsentwurf zu beraten, um Vereinen ein Dach zu bieten, Vorstände zu entlasten und Verwaltungsarbeit zu konzentrieren. Bezüglich der Chöretreffen teilt Dr. Baumann mit anderen die Meinung, 10 Jahre nicht als Schluss sondern als Ansporn zu nehmen. Ein jährliches trinationales Chöretreffen mit Teilnehmern aus der Region, ein Kulturtag, die zahlreichen Teilnehmer, das Erneuern von Freundschaften, Einladungen und Gegeneinladung zeigen, wie wichtig den Menschen solche Begegnungstage sind.

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    10. Binationales Chöretreffen
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    10. Binationales Chöretreffen
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    10. Binationales Chöretreffen
    Arbeitsgespräch mit Judit Šołćina, Geschäftsführerin der Domowina

    Am 29. Juni hatte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler ein anregendes Arbeitsgespräch bei Judit Šołćina, Geschäftsführerin der Domowina. Insbesondere ging es um das Programm zur Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen des Sorbischen Siedlungsgebietes. Dr. Baumann erlebte hier eine große Vielfalt an Ideen; auch das geförderte Servicebüro in Hoyerswerda wirkt aktiv mit und erfährt viel Resonanz. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Sorbenbeauftragten in den Kommunen, ausdrücklich auch in den beiden Landkreisen Bautzen und Görlitz, sind hier ein wichtiger Partner. Nicht zuletzt kam man natürlich auf die gegenwärtig laufende Europeada (Fussballeuropameisterschaft der Minderheiten) im Kärnten mit 23 Teams zu sprechen. die Sorbische Mannschaft hat den Einzug ins Halbfinale geschafft, ein schöner Erfolg.

    Am Samstag fand in Dippoldiswalde der Aussiedlertag der evangelisch-lutherischen Landeskirche statt. Landesbischof Tobias Bilz hielt die Predigt und über 400 Spätaussiedler kamen zum Gottesdienst. Eine Ausstellungseröffnung, Begegnungen auf dem Markt, Stadtführungen (tolles Engagement auch der Stadt und Kirchgemeinde) sowie einem literarisch-musikalischen Programm, ua mit dem Jugendchor Sonnenschein aus Leipzig standen auf dem Programm. Der Tag zeugt von Gemeinschaft, Gemeinsamkeit, Willkommen und schafft Austausch. Zur Ausstellung »Heimatwechsel. Sachsen und Russland. Deutsche aus Russland in Sachsen«  konnte unser Beauftragter einführen. Heimatwechsel impliziert: Heimat heißt, anderen eine Chance zu geben. Mir war es wichtig zu zeigen, wie vielfältig die Kontakte und wirtschaftlich-kultureller Austausch waren. Die Aussiedler haben Anspruch auf die drei A: Achtung, Anerkennung, Auskommen. Und wenn wir an Gott glauben, dann sind alle Menschen gleich geboren. Das deutsche Volk profitierte davon, dass es nicht von allen anderen Völkern auf Ewigkeit verdammt wurde - dies gilt dann auch für andere. Der Krieg, den Russland vom Zaun brach, kann nur verurteilt werden, aber er darf kein Volk verdammen. Die Grenze zwischen Gut und Böse geht durch das Herz - unseres. Wir können immer selbst entscheiden.

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    (© SMI/BVS)
    Aussiedlertag
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    Aussiedlertag
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    Aussiedlertag
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    Aussiedlertag
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    (© SMI/BVS)
    Aussiedlertag

    Berührende Stunden heute in Görlitz. Lauren Leiderman und Daniel Breutmann, Kulturbüro Görlitz (eine private Initiative), organisierten nun schon zum wiederholten Male die Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt. Bisher gab es dort 37, so Oberbürgermeister Octavian Ursu in seiner Ansprache. Besonders beeindruckend waren die vielen Gäste, auch aus dem Ausland, die an diesem Tage mit dabei sein wollten, wenn die Namen ihrer Vorfahren, die aus Görlitz vertrieben wurden, fliehen mussten oder von hier in die Konzentrationslager kamen, wieder vor ihre damaligen Häuser oder Wohnungen kamen. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler hat diese Aktion wie schon im letzten Jahr gern unterstützt, denn Kultur zu pflegen und zu bewahren heißt auch, an die Geschichte zu erinnern. Die jüdischen Mitbürger aus Görlitz waren eben auch Einwohner Schlesiens, und hatten als Deutsche unter Deutschen hier ihre Heimat, die sie mitgestalteten. In seinen einführenden Worten erinnerte Dr. Jens Baumann daran, dass Wegschauen, Zusehen, Anfeuern die Vorstufen zum Durchführen sind - dies gilt immer, Zivilcourage ist immer gefragt. Das dürfen wir als Deutsche niemals vergessen. Die Stolpersteine sind eine gute Möglichkeit, uns kleine Steine selbst in den Weg zulegen, damit wir innehalten, erinnern, und alle Seiten der Geschichte in den Blick nehmen. Und die Entrechteten zurück in unsere Gesellschaft holen.

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    Festveranstaltung Stolpersteine Görlitz
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    Festveranstaltung Stolpersteine Görlitz
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    Festveranstaltung Stolpersteine Görlitz
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    Festveranstaltung Stolpersteine Görlitz
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    Festveranstaltung Stolpersteine Görlitz
    Eröffnungsveranstaltung »Wolfskinder« in Groitzsch

    Die Ausstellung über Wolfskinder und sächsische Bezüge stößt auf breites Interesse. Dies ist insbensondere an Schulen der Fall. Daher konnte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler sie heute am Wiprecht-Gymnasium in Groitzsch gemeinsam mit der Schulleiterin Frau Conrad eröffnen. Organisiert hatten dies die Geschichtslehrer des Gymnasiums - herzlichen Dank. Ebenso einen herzlichen Dank für das Interesse der Schüler und die Gespräche hinterher. Ab den Sommerferien sind weitere Ausstellungsorte gesucht. Mehr Informationen zu Inhalt wie auch anderen Ausstellungen gibt es auf diesem Portal.

    Landesverbandstag in Leipzig

    Am 15. Mai 2022 fand der Landesverbandstag der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen. In diesem Jahr traf man sich dazu im Haus der Demokratie in Leipzig. Der Landesvorsitzende Frank Hirche legte Rechenschaft über ein trotz der Pandemie an Veranstaltungen reichhaltiges Jahr ab. Die Delegierten der einzelnen Mitgliedsverbände einigten sich auf die Intensivierung der bildungspolitischen Arbeit, die weitere Unterstützung der Integration von Spätaussiedlern sowie der grenzüberschreitenden Arbeit und dem Zusammenwirken mit der Deutschen Minderheit in unseren Nachbarländern. Nicht zuletzt wurde über eine Satzungsänderung der Weg für die Straffung der organisatorischen Arbeit geebnet. Zukünftig sollen in drei Regionalverbänden die einzelnen Gruppen aufgehen und damit langfristige Stabilität erreicht werden. Solch ein lebhafter Gedankenaustausch zeigt, dass der Verband lebt und sich aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Am 3. Juli steht als nächstes das 10. Chöretreffen in Reichenbach/OL. mit Chören aus Sachsen und Polen an.

    Besuch Geburtshaus des Generals der Infanterie Friedrich Olbricht

    In der kulturaffinen sächsischen Stadt Leisnig an der Mulde (bekannt sicherlich auch die Burg Mildenstein) steht das Geburtshaus des Generals der Infanterie Friedrich Olbricht (4. Oktober 1888), der maßgeblich am Attentat 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt war und in der Nacht vom 20./21. Juli 1944 erschossen wurde. Er ist ein Vorbild wertegeleiteten Handelns und des Widerstandes. Unser Beauftragter für Vertrieben und Spätaussidler tauschte sich heute mit dem Leisniger Bürgermeister Tobias Goth, Bauamt, Ordnungsamt sowie Denkmalschutz und der Baubehörde des Landratsamtes als auch Vertretern des rührigen Geschichtsvereins darüber aus, wie man dieses Haus als Symbolort von Widerstand gegen Diktaturen aufstellen kann (Ausstellungen, Foren, Begegnungen uam. ).Mit dem Tagungsband »Für Freiheit, Recht, Zivilcourage. Der 20. Juli 1944«, der den Auftakt der Reihe »Widerstand im Widerstreit« bildete (in Kürze wird Band 3 »Das Widerständigkeit Wort - Christliche Autoren gegen das Dritte Reich« von Prof. Dr. Gerhard Ringshausen erscheinen) haben wir dieses Thema in den Blick genommen. Sachsen hatte mit Olbricht und Oster aber auch viele zivile aufrechte Menschen mit starken Bezügen zum Widerstand, die wir unter anderem auch zweijährig in Kreisau unter dem Thema »Die Verantwortung des Wissenschaftler in Diktaturen« in einem deutsch-polnischen Begabtenseminar für Schüler diskutieren. In der heutigen Zeit ein wichtiges Thema. Vielleicht gelingt es, in Leisnig dies gemeinsam an historischer Stelle zu verorten.

    Vorstand Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Sachsen

    An diesem Samstag fand die Neuwahl des Vorstandes Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Sachsen statt. Gemeinsam mit Oberst Klaus Finck und Prof. Dr. Ullrich Fröschle (die beiden Herren in Blickrichtung ganz rechts im Bild) ist Herr Dr. Jens Baumann nun stellvertretender Landesvorsitzender der wiedergewählten Vorsitzenden Andrea Dombois (Landtagsvizepräsidentin). Dr. Baumann: »Ich denke, Vertriebene und der Volksbund haben gute Schnittmengen und wichtige Anliegen, die wir engagiert vertreten müssen. Vermittlung, Bildung, ehrenvolle Gedenkorte und -tage sowie tatkräftiger Einsatz vor Ort für ein menschliches Gedenken sind Aufgaben von Bestand; unsere heutige Zeit dies auf dramatische Weise.«

    Stiftungsratssitzung der Stiftung Schlesisches Museum zu Görlitz

    An diesem Tag fand die Stiftungsratssitzung der Stiftung Schlesisches Museum zu Görlitz. Über den Bereich unseres Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler kann diesmal eine zweigeteilte Ausstellung unter dem Arbeitstitel „Porzellanland Schlesien“ gefördert werden. Anfang Juli wird der erste Teil eröffnet. Das Schlesische Museum hat die größte und auch inhaltlich bedeutende Sammlung schlesischen Porzellans. Auch sonst - Görlitz Zgorzelec Schlesisches Museum: immer eine Reise wert! Seit heute darf sich Herr Dr. Baumm nicht mehr nur als Vertreter sondern als ordentliches Mitglied im Stiftungsrat für das Sächsische Staatsministerium des Innern mitwirken.

    Gruppenbild im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin

    Gemeinsam mit der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration und den Kuratoren der Ausstellung Transferraum Heimat besuchte unser Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Im außerschulischen Bildungs- und Begegnungszentrum im Knappenrode behandeln wir die Themen Heimat, Weimarer Republik, Zeit des Nationalsozialismus, Flucht und Vertreibung, Aufnahme und Integration in Ost und West sowie heutige Flüchtlingsströme. Man tauschtee sich über die Aufbereitung in Berlin aus und diskutierte den Konzeptentwurf, Ideen für Ausstellungsobjekte, Gestaltungselemente und natürlich den Zeitplan. Ziel ist es, Knappenrode zum Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung am 10. September 2023 endgültig zu eröffnen - ein Projekt, welches Lust macht! Wir freuen uns, dass wir den Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beraterkreises der Berliner Stiftung, Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, für dieses Projekt gewinnen konnten, der sachkundig in Berlin durch die Ausstellung führte.

    Besuch der KARR

    Heute hatte unser Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler unter anderem einen sehr anregenden und interessanten Termin mit Hubert Papaj, der die KARR (Karkonoska Agencja Rozwoju Regionalnego) in Hirschberg/Jelenia Gora leitet. Diese ist stark in Interreg-Projekten engagiert. Man besprach mögliche Ausstellungen, ein anstehendes Forum mit Podiumsdiskussionen und nicht zuletzt mögliche Präsentationen im Rahmen der Niederschlesischen Woche in Dresden. Ebenso konnte Herr Dr. Baumann mit Józef Zaprucki von der Riesengebirgshochschule (Germanist und für Auslandskontakte zuständig) zu weiteren Möglichkeiten der Zusammenarbeit sprechen; diese ist bereits in den zweijährigen Literaturpreis Riesengebirge eingebunden. Zurück am Schreibtisch muss das dann alles in den nächsten Wochen eingetaktet werden. 

    Eröffnung der Ausstellung Jozef Gielniak

    Im Riesengebirgsmuseum in Hirschberg/Jelenia Gora fand die Ausstellungseröffnung des viel zu früh verstorben Graphikers Jozef Gielniak, der in Schmiedeberg/Kowary lebte. Zahlreiche Gäste aus Politik und Kultur nahmen teil und man merkte das Aufatmen nach der Pandemie. Die engagierte Museumsdirektorin Julita Zaprucka, mit der wir über Projekte vielfältig verbunden sind, ehrte unter anderem junge Schüler, die sich an einem Wettbewerb zur Gestaltung der Werbeplakate beteiligt hatten. Eine schöne Idee, das Interesse an Kunst aktiv zu befördern. Auch der ZVON (Verkehrsverbund) war zugegen, der mit verschiedenen polnischen Einrichtungen Vereinbarungen traf, so dass man mit Tickets des ZVON ermäßigten Eintritt erlangt. Dies wird unsere nachbarschaftlichen Verbindungen stärken und hilft beiden Seiten.

    Willkommenskonzert

    Willkommenskonzert für Flüchtlinge aus der Ukraine und natürlich auch für alle diejenigen, die wir willkommen heißen. Die Spätaussiedler haben damit schon vielfältig unterstützt: Busbrücke mit Dolmetschern, Spendensammlungen, Anlaufstellen mit Dolmetscherleistungen und Behördenbegleitung in Chemnitz, Dresden, Hoyerswerda und Leipzig. Heute nun das Konzert. Willkommen ist mehr als nur Essen und Unterkommen; Willkommen ist Gemeinschaft anbieten. Unserem Beauftragten fällt bei diesem Wort immer ein Buch ein: »Zur Gemeinschaft gerufen«.  Kirche hat auch heute noch einen Auftrag. In seeinem kleinen Grußwort hieß er nicht nur willkommen, dankte nicht nur für die vielfältigen Hilfen aller sondern lenkte auch den Blick voraus. Aufbau dauert länger als Krieg, von dem was in den Menschen verletzt wurde ganz zu schweigen. Wir müssen unsere Herzen und Hände auch für das Danach offen halten. Auch dann braucht die Ukraine unsere Hilfe. Auch deshalb sollte unsere Bundesregierung die vielen vielen Helfer Freiwilligen Geber ermutigen. Angst vor der Zukunft schwächt. Zuversicht - Hoffnung - Glauben an sich - Mut: das haben die Ukrainer und das steht uns auch gut zu Gesicht.

    Dr. Jens Baumann in Johannisburg

    Zu Beginn der Woche weilte unser Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler zu verschiedenen Terminen in der Tschechischen Republik.

    Sonntag, 3. April 2022:
    Übernahme des Sammlungsgutes der Kreisgruppe Johannisburg. 
    Johannisburg war ein ehemaliger Kreis im südöstlichen Ostpreußen, damals größtes zusammenhängendes Waldgebiet Preußens. Das Kulturgut (u. a. zwei Pflüge; weiteres landwirtschaftliches Gerät, Bienenhaus, präparierter großer Hechtkopf, großes Elchgeweih, Leiterwagen, mehrere Bilder, Spinnrad) spiegelt vor allem das Landleben und die wirtschaftlichen Grundlagen wider. Es ist daher eine sehr gute Ergänzung zur kürzlich erfolgten Übernahme der Prussiasammlung, die u. a. das intellektuelle Leben in Königsberg thematisiert. Unsere Stiftung „Erinnerung Begegnung Integration“ hat damit bisher einen sehenswerten Bestand aus Schlesien und Ostpreußen.
    Reisen bildet: das Landschaftsmuseum Unewatt zeigt Landschaft und Kultur in historischer Perspektive, wobei hier durch Wohnsituationen (alter Vierseithof), Wirtschaft (Räucherei, landwirtschaftliches Gerät) ein schönes Museumsdorf entstanden ist; sicher eine Anregung für das gesamte Gelände der ehemaligen Energiefabrik Knappenrode, welches wir mitgestalten. Hier wäre noch viel Luft nach oben, wenn wir insgesamt an das Thema Heimat - Bergbau - Umsiedlungen - Landschaftsumbau denken.

    Dienstag, 4. April 2022:
    Heute startete unter Leitung von Galina Zerr und Alexander Schulz in Chemnitz der Deutschunterricht für ukrainische Flüchtlinge, den der Dachverband der sächsischen Spätaussiedler und die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Landesverband Sachsen (Danke an Florian Braun und Manfred Hellmund) für Leipzig, Dresden und Chemnitz organisieren. Ich habe dazu Anlaufstellen für erst mal ein halbes Jahr gefördert. Viel Erfolg beim Lernen und beim Miteinander in unserem schönen Land

    Mittwoch, 5. April 2022:
    Begeisternde Ausstellung „Unsere Deutschen“ in Aussig/Usti nad Labem. Inhaltlich wie auch in der Inszenierung. Wir erleben die Besiedlung, die wirtschaftlich-geistige Blüte, das Miteinander und Differenzen, Versuche der Annäherung (Badeni-Krise) wie auch dann den Absturz. Dies ist keine Ausstellung, die einen mit Texten erschlägt, sondern man bummelt durch Cafés und schaut Brod Kafka Kisch zu; man erlebt eine zweisprachige Abgeordnetenversammlung der 20er Jahre, gerät nach Theresienstadt (der Raum verengt sich und man spürt: du kannst nicht mehr weg), sieht neben deutschen Verbrechen auch deutschen Widerstand und dann den letzten Zug, der die letzten ausgewiesenen Deutschen außer Landes brachte und und und: selbst besuchen. Auch für Schüler und junge Menschen! Mögen die Bilder einen kleinen Eindruck vermitteln. Hauptzweck war natürlich der Austausch mit dem Museumsdirektor V. Houfek und dem Historiker T. Okura. Insbesondere wäre es es ein Anliegen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf meinem Gebiet, die ja ganz hervorragend mit den Woiwodschaften Niederschlesien und Oppoln funktioniert, auch mit unserem tschechischen Nachbarn zu intensivieren; Die Partnerschaften Auerbach/Svoboda nad Upou, das Auswanderermuseum Nahlov, die Ausstellung im SMI „Das verschwundene Sudetenland“ sind schöne Ansatzpunkte. Unsere Gedanken kreisten um Konferenzen, Publikationen, Schülerexkursionen, Partnerschaften. Gemeinsam lässt sich nicht nur Geschichte aufarbeiten sondern Zukunft gestalten.

    Ausstellung „Das verschwundene Sudetenland“ im SMI © SMI/PÖ

    Krieg - Flucht - Vertreibung prägen nicht nur die Menschen ein Leben lang, sondern ebenso die Landschaft; ja sie können sie nachhaltig verändern, wenn man sie ausradieren will. "Geschichte schreibt man mit Bleistift und Radiergummi", so ein Bonmot. Das verschwundene Dörfer im deutsch-tschechischen Grenzland nicht aus der Geschichte verschwunden sind, ist auch der Gruppe Antikomplex um Michal Urban zu verdanken, mit dem unser Beauftragter für Vertribene und Spätaussiedler heute im SMI die zweisprachige Ausstellung »Das verschwundene Sudetenland« aufbaute und quasi eröffnete. Aufgrund von Corona vorerst nur für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Ministerien. Weitere Ausstellungsorte in Sachsen sind herzlich willkommen. Bei Interesse können Sie unter www.bvs.sachsen.de bei Herrn Dr. Baumann nachfragen.

    Gruppenfoto Besuch in Oppeln

    Witamy na Górnym Śląsku! Heute war unser Beauftragter für Vertrieben und Spätaussiedler mit den Teilnehmern der Delegationsreise der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag  nach Oppeln zu einem zweitägigen Aufenthalt eingetroffen. Erster Termin war die Begegnung mit aus der Ukraine geflüchteten Frauen und Kindern, die im Eichendorffzentrum in Lubowitz Zuflucht gefunden haben, nebst Übergabe von Sachspenden. Für dieses Zentrum hatten die Vertriebenen und Spätaussiedler in Sachsen mit Hilfe von Fördermitteln über den BVS letzte Woche 3.000,00 € überwiesen - angesichts der heutigen Gespräche mit den ukrainischen Frauen und mit der Deutschen Minderheit, die dies aus rein privaten Mitteln bestreitet, ein nur kleinerer Tropfen. Auch die Frauen fragten: was wird wenn das Geld nicht mehr reicht, was machen wir dann? Weiteres Engagement ist notwendig. Herr Dr. Baumann will versuchen, Gründonnerstagabend zu Karfreitag hier noch mal herzufahren und das Osterfest zu bereichern. Es gibt hier viele Kinder und Kleinkinder, die Unterstützung brauchen. Die Frauen berichteten von ihrer Flucht; auch nicht jeder in der Ukraine sieht das positiv. Eine der Frauen ist Witwe mit drei Kindern und kommt aus Mariupol: wohin wird sie überhaupt zurückkehren können? Die Aufgabe der westlichen Welt endet nicht mit Ende des Krieges. Auch deshalb war „Auf Wiedersehen“ keine Floskel sondern Hoffnung und Auftrag - alle die hier sind, wollen wieder in ihre Heimat, warten jeden Morgen auf die Nachricht des Ehemanns, das er noch lebt. Bei der Frage was sich die Flüchtlinge wünschen kam: „Das Schlimmste sind die Flüge. Schließen Sie den Himmel“ Nach solchen Gesprächen schätzt man das was man hat doppelt. Und unsere Probleme erscheinen winzig.

    Am zweiten Tag gab es zuächst ein Gespräch im Marschallamt mit der Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura und Sejmikpräsidenten Rafal Bartek. Insbesondere wurde die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge durch die Bevölkerung und die Maßnahmen des Staates thematisiert. Es ist beeindruckend, wie engagiert die polnische Bevölkerung ist. Wie schon bzgl. des Eichendorffzentrums geschrieb, und ja auch bei uns der Fall ist, braucht es dazu aber staatliche Hilfe. Ebenso interessant war auch die Frage der demographischen Situation. Danach ging es zum Treffen der Delegation mit den Vertretern der deutschen Minderheit und den Schulleitern der Schulen an denen Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird. Thema des Gesprächs war die aktuelle Reduzierung der Deutschstunden und die damit verbundene Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit; für die anderen Minderheiten gibt es diese Reduzierung nicht. Hier ist ein Umdenken notwendig, bevor es z. B. zu Entlassungen kommt, sowie sicherlich auch privates Engagement und Hilfe durch Förderung. Sprache ist das A und O für eine Minderheit. Und Minderheiten sind ein Mehrwert für die Gesellschaft. Unser Beauftragter wird daran bei der Projektförderung besonders denken und dies auch in unserer Stiftung Erinnerung Begegnung Integration besprechen. 

    Weitere Impressionen bekommen Sie unter den folgenden Links:

    https://www.facebook.com/100019085140439/posts/980459235933572/?d=n

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    Bildschirmfoto der Website der Kulturstiftung deutscher Vertriebener mit einem Beitrag zur Fachtagung

    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen, die Technische Universität Chemnitz und die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen laden vom 24. bis 26. März zu einer Literatur-Fachtagung ein.

    80 Jahre nach ihrer Deportation unter Josef Stalin steht das literarische Schaffen der Wolgadeutschen sowie ihrer Nachfahren in der späten Sowjetunion und in der »Berliner Republik« im Fokus einer gemeisamen Fachtagung. Zu hören sind Vorträge ausgewiesener, teilweise ebenfalls literarisch aktiver Expertinnen und Experten sowie von jungen Forschenden. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Autorinnenlesung am Freitagabend.

    Vor Ort anwesend sind nur die Veranstalter, Referenten sowie geladene Journalisten. Interessierte können der Tagung über den von der Kulturstiftung angebotenen Live-Stream folgen.

    Eröffnung Wanderausstellung »Wolfskinder in Sachsen« in Wurzen

    Am Dienstag konnte unser Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler die Wanderausstellung »Wolfskinder in Sachsen« nunmehr im Beruflichen Schulzentrum Wurzen im Beisein von Muldental TV eröffnen. Ein Dank gilt an die engagierte Lehrerin Gabriele Hertel, die Schulleitung und die Schüler, die dieses Thema innerhalb eines Projektes bearbeiten. Eine Projektgruppe wird dann auch Mitte Mai in Litauen sein und dort Interviews führen; litauische Schüler besuchen, danach im Herbst Wurzen und arbeiten über die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen ausarbeiten. Dr. Jens Baumann führte kurz zum Thema ein und regte an, ggf über die Projektarbeit in Litauen diese Ausstellung auf dortige Zeitzeugen auszuweiten, zwei drei Rollups zur Geschichte der Wolfskinder in Litauen zu erarbeiten und die Broschüre damit zu erweitern. Dann auch gern mit Übersetzung ins Litauische. Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler würde dies selbstverständlich finanziell fördern. Der Schutz von Kindern ist und bleibt eine aktuelle und dringende Aufgabe in diesen Zeiten.

    Der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler hat am 17. März 2022 an einem Fachaustausch zu zivilgesellschaftlichen Aktivitäten in der Ukraine-Krise teilgenommen, zuj dem das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt eingeladen hatte. Die Vernetzung und der Austausch sind wichtig, auch um Dopplungen zu vermeiden und zielorientiert schnell zu helfen.

    Gespräch mit Kultusminister Christian Piwarz

    Ein schöner Gesprächstermin heute beim sächsischen Staatsminister für Kultus Christian Piwarz. Insbesondere trug ich zum Stand der außerschulischen Bildungs- und Begegnungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode vor, wo wir auch die Voraussetzungen für den Status eines außerschulischen Lernortes erreichen wollen. Der Krieg von Russland gegen die Ukraine, da waren wir uns leider schnell einig, zeigt auf furchtbare Art und Weise, wie schnell auch heute Menschen von Flucht und Heimatverlust bedroht sein können. Von daher ist der „Transferraum Heimat“ gut geeignet, die Themen Wert der Heimat, Ursachen (dh auch Verhinderung) und Auswirkungen von Krieg, Flucht und Vertreibung sowie Aufnahme, Integration wie auch gelingende Rückkehr in einem breiten Kontext mit modernen Medien zu erzählen und die Besucher auch selbst zu interagieren zu lassen. Es ist gut, wenn wir mit dem Kultusministerium einen wichtigen und kritischen Begleiter haben. Auch die Bedeutung von Zeitzeugengesprächen und muttersprachlichem Unterricht im Kontext von Minderheitenbelangen sind Themen mit aktuellem Bezug.

    Tag der Muttersprache © SMI/PÖ

    Im Jahr 2000 wurde der erstmals der 21. Februar als internationaler Tag der Muttersprache von der UNESCO ausgerufen. Ziel ist die "Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit". Mir ist das ein wichtiges Datum. Zum einen betreue ich im Freistaat ein Programm zur Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet, zum anderen haben die Vertriebenen und Spätaussiedler, die ebenso zu meinem Aufgabenbereich gehören, auch einen unglaublichen Sprachschatz, den es zu bewahren und zu vererben gilt. Wobei Erbe auch angenommen werden muss. Gerade sind wir dabei, eine Publikation „Klang der Heimat“ vorzubereiten, im Bild ein Blick ins gegenwärtige Inhaltsverzeichnis. Sprache ist Identität; sie vermittelt Bildung und Kultur. Bei zwischen 6000 und 7000 Sprachen weltweit, davon sicherlich über die Hälfte vom Aussterben bedroht (der Minderheitenforscher Christoph Pan schrieb wohl einmal, dass zum Eigenerhalt über 300.000 Sprecher notwendig wären), haben wir ein reiches Erbe. Es zeigt die Vielfalt des Menschen. Und daher müssen Minderheiten, ob in Ost oder West, Süd oder Nord, in dem Erhalt ihrer Sprache geschützt und gefördert (dies fängt mit eigenem Sprachunterricht in der Schule an) werden. Wenn dann - wie bspw in Schleswig-Holstein oder eben in Sachsen - die Sprache der dänischen respektive der sorbischen Minderheit auch von Kindern außerhalb dieser Minderheiten gelernt wird … ist das der richtige Weg. Sprache ist ein Weg des Miteinanders.

    Am 18. Februar trafen sich die Aussiedlerbeauftragten / Vertriebenenbeauftragten der Länder mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und Nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd B. Fabritius in einer Videokonferenz. Themen waren die Situation der Deutschen Minderheit in Polen (hier stehen wegen Stundenreduzierung bei der Deutschen Minderheit Lehrerentlassungen bis hin zu Schulschließungen in Rede), der im letzten Jahr beschlossene Härtefallfond und die Aussiedleraufnahme insgesamt.

    Dr. Jens Baumann zusammen mit Christian Piwarz und Andrea Dombois © SMI

    Vor 77 Jahren versank meine Heimatstadt Dresden in Schutt und Asche, zehntausende Menschen starben. Der Tod machte keinen Unterschied zwischen Tätern Opfern Flüchtlingen Zwangsarbeitern oder nationalen Zugehörigkeiten usf. Würdevoll organisiert wie jedes Jahr am 13. Februar auf dem Nordfriedhof vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Sachsen, im Bild die Vorsitzende Frau Vizepräsidentin des Sächsischen Landtags Andrea Dombois neben Kultusminister Christian Piwarz, gedachten wir aller Opfer des deutschen Vernichtungskrieges. Der Krieg endet meist dort, wo er seinen Anfang nahm und wütet oftmals unter der Zivilbevölkerung. Mahnung Versöhnung Gemeinschaft - das kann allein die Überlegung heute sein. Krieg ist nicht nur die falsche Alternative, Krieg ist falsch und lässt den Menschen das Menschsein vergessen.

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    (© SMI)
    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“
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    Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“

    Am 11. Februar wurde die Ausstellung „Auf den Spuren der Napoleonischen Kampagne in Boleslawiec“ im Rahmen einer Kooperation unter anderem mit dem Sächsischen Landesamt für Archäologie und den Städtischen Museen Zittau des Interreg-Projektes „1000 Jahre Oberlausitz - Menschen Burgen Städte“ eröffnet. Für die Stiftung Erinnerung Begegnung Integration war es der erste grenzüberschreitende Austausch von Sammlungsobjekten (Schlacht an der Katzbach). Gemeinsam mit der Museumsdirektorin Anna Bobr-Tubaj des Keramikmuseums Bunzlau, dem Leiter des Begegnungszentrums Transferraum Heimat Frank Hirche sowie Frau Köhler und Frau Kutschera vom Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund, die eine gelungene literarische Umrahmung der Zeit gaben, fand die Veranstaltung statt. In meinem Grußwort und einem kleinen Interview für das Regionalfernsehen ging ich auf die gute Zusammenarbeit ein, die eigentlich ja schon eine Selbstverständlichkeit ist: oftmals sind doch die Bürger schon viel weiter als die sogenannte große Politik. Wir nutzten gleich die Gelegenheit, um mit dem Keramikmuseum über eine Sonderausstellung in Hoyerswerda zu sprechen.

    Besuch der Domowina – Dr. Jens Baumann, Dawid Statnik und Judith Scholze (v. l.) © Domonwina

    Am 8. Februar folgte der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler der Einladung der Domowina nach Bautzen in das Serbski dom; Haus der Sorben. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden, Dawid Statnik, der neuen Geschäftsführerin Judith Scholze tauschte man sich zum Stand der Möglichkeiten der Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen und den bisherigen Erfahrungen und dem Leistungsumfang des Servicesbüros in Hoyerswerda; auch blieb Zeit für die Mühen der Ebene wie Abrechnung und Neuantrag aus. Gerade der Blick auf das sogenannte KleinKlein und die vielen Aufgaben und Anfragen (es hat mich persönlich sehr gefreut, wie gut das Förderangebot durch die Kommunen angenommen und damit die sorbische Sprache in den Lebensalltag immer intensiver integriert wird), die das Servicebüro mit minimaler Besetzung erfüllt, ist wichtig, um für die Gespräche zum zukünftigen Doppelhaushalt gewappnet zu sein. Der Sächsische Landtag und die Staatsregierung haben mit diesem Programm sicher einen Maßstab gesetzt, der auch anderswo beispielgebend sein könnte.

    https://www.facebook.com/100019085140439/posts/951680162144813/?d=n

    Verbandsaustausch - Gruppenbild

    Am 3. Februar hatte Frau Sozialministerin Petra Köpping gemeinsam mit Herrn Staatssekretär Sebastian Vogel Vertreter des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz und des Dachverbandes Sächsischer Spätaussiedler und den Beauftragten eingeladen. Wir besprachen unter anderem Möglichkeiten der besseren regionalen Vernetzung dieser Gruppen, strukturelle Fragen wie auch die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen. Die Spätaussiedler sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und tragen ebenso zur verbesserten Integration auch heute Zuziehender bei. Gern unterstützt der Freistaat daher die landesweite Projektarbeit.

    Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus
      © SMI/Jens Baumann

    Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus an der Gedenkstätte Münchner Platz in Dresden. Der 80ste Jahrestag der Wannseekonferenz vermittelte einen besonderen Bezug, den die Redner, wie Oberbürgermeister Hilbert, unterstrichen. Als Beauftragter war es mir ein Ehre, auch einen Kranz im Namen der Vertriebenen und Spätaussiedler niederzulegen.

    Weitere Informationen gibt es auf Facebook.

    Jahresauftaktveranstaltung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

    Am Samstag, dem 22. Januar 2022, fand in Chemnitz die Jahresauftaktveranstaltung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Ortsgruppe Chemnitz, statt. Ich bin gern hingefahren und habe etwas zum Anstoßen auf ein gelingendes und optimistisches Jahr 2022 mitgebracht. Sehen, Treffen, Austausch, Planen – das tut den Mitgliedern und uns allen gut. Wir verständigten uns zudem über das Jahresprogramm: 2022 soll endlich auch der zentrale Gedenkstein für die Landsmannschaft gelingen. 

    Mehr zum Termin auf Facebook:
    https://www.facebook.com/100019085140439/posts/942318523080977/?d=n

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